Sehr interessantes Spiel, das definitiv mal was anderes ist als diese zich Shooter. Bin auch positiv überrascht, dass sich die Kämpfe bis jetzt eher in Grenzen halten und man auch mal etwas längere Passagen laufen kann, ohne von Gegnern angegriffen zu werden. Da kann man die schön gruselige Atmosphäre etwas mehr geniesen und sich auch mal in Ruhe umschauen.

Was die Grafik betrifft, stimmt es zwar, dass die Charaktere manchmal etwas "steif" wirken und die Gesichtsanimationen teilweise auch schon mal künstlich wirken können... aber man merkt schon, dass sie versucht haben sich Mühe zu geben. In Anbetracht dessen, dass Remedy nicht soviele Mitarbeiter hat, ist es ohnehin recht ordentlich was die da hingekriegt haben. Was ich so gelesen habe, scheinen ja unter 30 Leute an dem Projekt gearbeitet zu haben, anders als bei manchen anderen Blockbustern wo es zeitweise über 100 sind. Ich kenne zwar z.B. Uncharted 2 nicht (halt nur von Screenshots/Videos), aber ich denke nicht, dass man pauschal sagen kann, dass Alen Wake deutlich schlechter aussieht... zumindest wenn man auf die Details achtet.
Vor allem was Licht-, Schatten- und Nebeleffekte angeht, dürfte Alan Wake wohl z. Z. das beste Konsolenspiel sein. Licht und Schatten werden wohl auch in Echtzeit berechnet und nicht irgendwelchen Tricks rumgefaket. Zumindest habe ich mich mal vor einem Generator, der ein Gitter hatte, hingestellt, so, dass ich mit der Taschenlampe durch das Gitter geleuchtet habe, der Schatten wurde dann dahinter auch korrekt als Gitter an die Wand geworfen und bewegte sich auch in der richtigen Weise mit, wenn man leicht hin und her geht. Ähnliches gibt es zwar auch in anderen Spielen, aber da sehen die Schatten oft etwas verpixelt und nicht so "scharf" aus wie hier.
Was ich ebenfalls positiv finde.... wenn man weiß, dass das Spiel urpsrünglich als Open-World-Titel geplant war und die Engine auch dahingehend entwickelt wurde (gab' damals auch Präsentationen wo man sehen konnte, wie von einer Location in Alan Wake per "Flug" an eine Andere gewechselt wurde), dann fallen einem auch einiges auf. Bei "Schlauch-Games" ist es ja oft so, wenn man z.B. irgendwo steht, wo man weit in die Ferne sehen kann, dann merkt man irgendwie, dass manche Sachen einfach nur "Hintergrund" sind und auch nicht den Eindruck erwecken, dass man da hinkönnte, weil z.B. das jeweilige Objekt (Haus, Berg, Stadt oder sonst irgendwas) vielleicht aus der Entfernung toll aussieht, aber klar ist, wenn man näher hinrennen könnte, dann würde man merken, dass es zu wenig Details für eine "Nahdarstellung" hat. Bei Alan Wake ist das irgendwie anders... da wirkt vieles so wie bei Open-World-Games üblich, dass man da irgendwie hinrennen könnte, wenn ein Weg vorhanden oder nicht versperrt wäre. An manchen Stellen kam es mir auch schon so vor, als ob ich mich in einer riesigen Map bewegen würde, die aber künstlich abgesperrt wurde (Wege sind z.B. durch umgefallene Bäume oder Steine versperrt), damit man einem vorgegebenen Weg folgt. Ladezeiten gibt es innerhalb der Kapitel eigentlich auch nicht und alles wirkt zusammenhängend (bei Schlauchspiele ist es ja oft so, dass einzelne Levels in verschiedene Teilstücke zerlegt sind).
Na ja, was ebenfalls toll ist, ist die Darstellung des Nebenls... der wirkt wirklich so als hätte er Volumen und was man in Screenshots auch nicht erkennen kann, dass, wenn der Wind geht, der Nebel zwischen den Bäumen hindurchzieht und quasi der Komplette Wald bzw. die Bäume und Gräser/Büsche animiert sind und sich im Wind bewegen.
Btw. wie man in manchen Reviews als Kritikpunkt "Man bewegt sich eigentlich nur von Punkt A nach Punkt B" angeben kann ist mir wirklich schleierhaft. Wirkt fast wie ein Argument eines PS3- oder Wii-Fanboys der Alan Wake allein deswegen schon schlecht findet, weil's ein Xbox360-Exklusivtitel ist. Das fällt bei Alan Wake nämlich genauso wenig negativ auf, wie in den meisten anderen Spielen wo man einen bestimmten Punkt erriechen muss... oder hat es hier schon einmal jemanden gestört, dass man in Uncharted, God of War, Gears of War, Bayonetta von einem Startpunkt zu einem Zielpunkt rennen muss? Das müssen wohl Redakteure gewesen sein, die unter Zeitdruck das Spiel durchspielen mussten um rechtzeitig ein Review abgeben zu können, wobei sich mir in letzter Zeit ohnehin der Verdacht aufdrängt, dass Spiele oft gar nicht mehr durchgespielt werden, sondern Testberichte aufgrund des "ersten Eindrucks" entstehen.
Also wer auf spannende Geschichten steht und eine Xbox360 hat, sollte sich das Spiel auf jeden Fall mal anschauen, so extrem gruselig wie Silent Hill ist es bisher auch nicht, aber dennoch sehr atmosphärisch.


//Edit:
Jetzt ganz vergessen, der Sound ist auch recht gut, gibt sogar einige gesungene Musikstücke die man im Radio hören kann.


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Edit2:
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Muss meine Meinung etwas revidieren... bin jetzt in Kapitel 3 und die Angriffe werden häufiger, leider fängt es jetzt auch etwas an zu nerven. Etwas blöd auch, dass man meist von allen Seiten angegriffen wird und es manchmal keine Warnung gibt, wenn sich jemand von hinten anschleicht.