Und so beginnt es…
Hat man das alles hinter sich gebracht, beginnt die Geschichte des Spiels damit, dass Hawke mit seiner Familie, die aus Mutter, Schwester und Bruder besteht, aus Lothringen flüchtet, welches zur selben Zeit in der „Dragon Age: Origins“ spielt von der Dunklen Brut überrannt wird. Während der Flucht trifft die Gruppe auf einen Templer und seine Frau, was insofern problematisch ist, da Hawkes Schwester eine abtrünnige Magierin ist, die nicht zum Zirkel der Magi gehört und somit auf der Fahndungsliste der Templer steht. Dennoch rauft sich die Gruppe zusammen um der Dunklen Brut zu entfliegen. Leider werden Hawke’s Bruder sowie der Templer getötet, dem Rest gelingt es aber mit einem Schiff nach Kirkwall, einer ehemaligen Sklavenstatt und nun Sitzt von Templern und Magiern, zu entkommen und hier beginnt dann auch die eigentliche Geschichte. Über ein Jahrzehnt hinweg erlebt der Spieler Hawke’s Aufstieg vom einfachen Flüchtling aus Lothringen zum Champion von Kirkwall. Ein Großteil der Geschehnisse dreht sich dabei um politische Zwistigkeiten zwischen Kirche und dem Zirkel der Magi sowie einige andere Probleme die immer mal wieder mit der Stadt und in der näheren Umgebung anfallen.
Einiges wurde überarbeitet…
Technisch gesehen zeigt sich Dragon Age 2 etwas hübscher als sein Vorgänger, grafisch wäre aber sicherlich dennoch noch mehr möglich gewesen. Das Charakterdesign hat zudem ebenfalls eine Runderneuerung erfahren. Der mehr realistische Look ist einem leichten Comic-Charme gewichen und auch Re-Design einiger Rassen wurde durchgeführt. Während die Zwerge weitestgehend unverändert blieben, erinnern die Elfen nun nicht selten an die Na’vi aus dem Film „Avatar“ was Gesichtszüge und Körperproportionen angeht. Völlig verändert haben sich die Qunari. Während sie in Origins mehr wie große Menschen mit etwas dunkler haut und spitzen Ohren erschienen, wurde ihnen in Dragon Age II ein muskulöseres Äußeres inkl. weißgrauer Haut und Hörner verpasst.
An der Sounduntermalung hat sich im Vergleich zum Vorgänger nicht viel getan, hier blieb alles beim Alten, was allerdings auch nicht das Schlechteste ist. Das Kampfsystem wurde hingegen ebenfalls deutlich überarbeitet, so dass nun eine direkte Steuerung möglich ist. Während man bei „Dragon Age: Origins“ z.B. Angriffe per Tastendruck befahl und der Charakter dann automatisch zum Gegner hinrannte und solange zuschlug bis der Befehl entweder widerrufen oder der Feind besiegt wurde, muss man in „Dragon Age II“ die Schläge Manuell ausführen. Das Ringmenü, das während des Kampfes aufgerufen werden kann, blieb allerdings erhalten. Man kann auch erneut 2x3 Zaubersprüche auf die Tasten X, Y und B verteilen.
Beim Menü für das Inventar, die Statusanzeige usw. hingegen sieht es etwas anders aus, denn hier wurde stark abgespeckt, was zwar eine bessere Übersicht garantiert, aber auch einige Optionen vermissen lässt.
Was auch sofort auffällt ist, dass der Hauptcharakter Hawke nun über eine Stimme verfügt und aktivier an Gesprächen teilnimmt, so wie man es schon von der Mass Effect-Reihe her kennt. Wer Origins gespielt hat wird wissen, dass der Held dort stumm (obwohl man natürlich anderen reden konnte, man hörte nur nie die eigene Stimme).
So spielt sich Dragon Age II…
Was den Spielablauf betrifft, so bewegt man sich größtenteils in den verschiedenen Vierteln von Kirkwall umher. Wobei dieses Mal auf der Karte auch zwischen Tag und Nacht umgeschaltet werden kann, da einige Quests und auch Questziele nur an einer der beiden Tageszeiten anwählbar ist. Über dies hinaus gibt es auch ein paar Orte die sich in unmittelbarer Umgebung der Stadt befinden und die ebenfalls besucht werde können. Äußerst negativ fällt hier vor allem auf, dass extremes Location-Recycling betrieben wurde. Anfangs bemerkt man dies gar nicht mal so deutlich, aber je länger man spielt, desto offensichtlicher wird es, wenn z.B. jede Höhle, jedes Lagerhaus oder auch jedes Anwesen in der Oberstadt EXAKT gleich aussieht. Der einzige Unterschied ist, dass so gut wie jedes Mal andere Türen/Durchgänge offen oder verschlossen sind und man so meist andere Wege gehen muss.
Auf das gemütliche Lagerfeuer im Vorgänger, um das sich alle Gefährten versammelt haben, muss man in Dragon Age II leider ebenfalls verzichten. Will man mit seinen Kumpanen sprechen, muss man sie ihn ihrer jeweiligen Behausung aufsuchen um dort mit ihnen zu plaudern. Zwar gibt es auch wieder ein paar besondere Gegenstände die man bestimmten Gefährten überreichen kann, Geschenke überreichen wie in Origins ist leider ebenfalls nicht mehr möglich. Dennoch kann man durch seine Taten und Entscheidungen wieder Sympathie (oder Antipathie) beim Gegenüber aufbauen was bei einigen der Mitstreiter in eine Beziehung gipfeln kann. Das Überreichen von Gegenständen und häufige Gespräche mit den Gefährten ist übrigens anzuraten, da diese nicht nur einmal neue Quests mit sich bringen können!
Das Dialogsystem, wie sollte es anders sein, wurde ebenfalls verändert und an das von Mass Effect 2 angepasst. Meiner persönlichen Meinung nach, ist das hier allerdings eher eine Verschlechterung. Da immer im Vorfeld angezeigt wird, welche Antwort positiv oder eher negativ beim Gesprächspartner ankommt, wählt man automatisch immer die Sätze, mit denen man am wenigsten Ärger hervorruft. So fand ich persönlich die Dialoge in „Dragon Age II“ weniger spannend als bei „Dragon Age: Origins“, wenn auch sie dennoch interessant waren.
Waffen, Rüstungen und sonstige Gegenstände erhält man entweder in zahlreichen Geschäften, die über Kirkwall verteilt zu finden sind, in Schatztruhen die man während laufender Missionen und in Dungeons findet, oder in den Überresten besiegter Feinde. Im Laufe des Spiels gibt es wieder ein paar Rüstungssets die ebenfalls auf die genannten Arten angeeignet werden können. Versteckte Rüstungsteile, für die man erst besondere Gegner bekämpfen muss, wie es noch in Origins der Fall war, gibt es leider nicht. Auch die Gefährten können nicht mehr in dem Umfang ausgerüstet werden, wie es früher der Fall war. Es gibt nur noch Rüstungs-Upgrades die gefunden oder gekauft werden können, die aber optisch keine Veränderungen an der Kleidung der Gefährten mit sich bringen. Lediglich Waffen und Schilde können ausgewechselt werden, zumindest bei den Meisten Begleitern. Von daher auch eine klare Verschlechterung im Vergleich zum Vorgänger.
DLCs und zusätzliche Inhalte der Signature Edition…
Jeder Verkaufsversion des Spiels liegt der DLC „Das Schwarze Emporion“ als Gratis-Download-Code bei. Dieser fügt einen Markt ins Spiel hinzu auf dem es spezielle Gegenstände zu kaufen gibt und auch ein Spiegel zu finden ist, mit dessen Hilfe man das Aussehen von Hawke auch nachträglich noch verändern kann. Zudem verfügt man auch von Anfang an über einen Mabari-Kampfhund in Form eines Zauberspruchs, den man permanent aktiviert lassen kann. Äußerst nützlich im Kämpfen, da man so neben den sonst üblichen drei Mitstreitern noch einen vierten Kämpfer an seiner Seite hat.
Besitzer der „Signature Edition“ erhalten zusätzlich dazu noch den DLC „Der verbannte Prinz“, der einen weiteren Gefährten (nämlich den namengebenden Prinzen ) ins Spiel integriert und auch drei neue Quests mit sich bringt. Ähnlich wie beim Golem in „Dragon Age: Origins“ wirkt es so, als ob der Charakter schon von Anfang an als fester Bestandteil des Spiels geplant war, denn er fügt sich nahtlos in das Spielgeschehen ein und wird in zahlreichen Zwischensequenzen (sofern man ihn im Schlepptau hat) berücksichtigt. Besitzer der normalen Verkaufsversion können sich den DLC auch für 560 MS-Points über XBL nachkaufen (PS3-Besitzer bezahlen 6,99 € über PSN). Des Weiteren enthält die Signature Edition noch vier exklusive Waffen mit dem Titel „Mut des Abtrünnigen“ (Zauberstab), „Bollwerk des Suchers“ (Schild), „Natter von Antiva“ (Bogen) und „Macht des Sten“ (Schwert). Außerdem steht der Soundtrack des Spiels als Download zur Verfügung und kann anschließend z.B. auf eine CD gebrannt werden.
Die Signature Edition beinhaltet zwar ein paar nette Bonussachen, um das Spiel geniesen zu können braucht man sie allerdings nicht. Außerdem besteht, wie schon erwähnt, die Möglichkeit den DLC auch für ein paar Euro nachzukaufen und mit fortlaufender Spielzeit findet man auch so neue nützliche Ausrüstungsgegenstände die die Bonus-Waffen früher oder später ablösen werden. Wobei der Einstieg mit den genannten Extras dennoch etwas leichter fällt. Optisch unterscheidet sich die Signature Edition gegenüber der normalen Verkaufsversion durch ein silbern glänzendes Cover mit Prägung und auf der DVD selbst ist ebenfalls der Aufdruck „Signature Edition“ enthalten.
Fazit:
Auch wenn mir „Dragon Age II“ sehr gut gefallen hat, bin ich doch etwas enttäuscht, dass die Geschichte von „Dragon Age: Origins“ bzw. „Dragon Age: Origins – Awakening“ nicht fortgesetzt wurde und man nur ganz am Rande (und damit meine ich wirklich nur am äußersten Rande) über den weiteren Werdegang des „Helden von Ferelden“ erfährt. Verglichen mit Mass Effect 2 ist das in etwa so, als wenn man dort jemanden gespielt hätte, der während der Ereignisse in Mass Effect 1 aus einer von den Geth zerstörten Kolonie auf eine Raumstation geflüchtet ist, und sich dort quasi zum Stationsleiter oder Chef der Sicherheit hocharbeiten würde und man nur von ein oder zwei Reisenden erfährt, was in der Zwischenzeit aus John Sheppard geworden ist.
Dennoch kann ich nicht bestreiten, dass das Finden und Erledigen von Quests, trotz der geringen Anzahl von Locations wieder einmal äußerst launig und kurzweilig war und auch wieder das typische „Suchtgefühl“ eines BioWare-Titels aufgekommen ist. Leider gab es auch einen Bug der dazu geführt hat, dass man min. eine Mission nicht abschließen konnte. Obwohl das Spiel zur Zeit meines Durchspielen schon eine Weile auf dem Markt war, gab es keinen Patch der das Problem behoben hätte. Evtl. wurde der Fehler aber mittlerweile behoben.
Die Spielzeit von „Dragon Age II“ belief sich bei mir im Übrigen auf deutlich über 50 Std. wobei ich sämtliche gefundenen Quests absolviert habe (bis auf den einen der durch den Bug nicht beendet werden konnte), von daher ist Teil 2 zwar deutlich kürzer als Origins (an dem ich fast 80 Std. mit fast allen Quests gesessen habe), aber dennoch kann keine Rede von einer kurzen Spieldauer sein. Außer man folgt ausschließlich der Haupthandlung, was aber eindeutig nicht Sinn der Sache ist, da man so einfach viel zu viel verpasst.
Es besteht auch wieder die Möglichkeit die Spielstände von Origins und Awakening plus des letzten DLCs zu importieren, die Auswirkungen sind aber wohl eher gering. Bis auf ein oder zwei zusätzliche Quests und ein paar wenige unwesentliche Anspielungen dürfte da kein großer Unterschied bestehen. Wer keinen alten Spielstand des Vorgängers hat, kann zu Beginn, genau wie bei Mass Effect 2, den Ausgang einiger Handlungen im Vorgänger manuell festlegen.
Um es auf den Punkt zu bringen, „Dragon Age II“ kommt zwar nicht an seinen Vorgänger heran, mir kam es sogar gefühlsmässig so vor, dass es weniger Locations als das Awakening-AddOn hat und die Geschichte wird auch nicht so weitererzählt wie man es sich vielleicht gewünscht hätte, ABER – und das ist eigentlich das Wichtigste – DAS SPIEL MACHT SPAß! Ich bin auf jeden Fall schon mal auf Dragon Age III gespannt und hoffe, dass die Handlungsstränge von „Dragon Age: Origins“, „Dragon Age: Origins – Awakening“ und „Dragon Age II“ dort zusammengeführt werden. Wenn das passieren sollte, stünde einem Megakracher eigentlich nichts mehr im Weg.
Ein kleiner Tipp vielleicht noch: Ich empfehle jedem zuvor erst einmal den Vorgänger inkl. Awakening-AddOn durchzuspielen, da vieles in „Dragon Age II“ nicht mehr erklärt bzw. nicht mehr ausgiebig erklärt wird, wie in Teil 1 und man so als Neuling sicherlich seine Probleme haben dürfte, alles (vollständig) zu verstehen. Außerdem wird es schwer, Anspielungen bzgl. Origins und Awakening zu erkennen.
+ Überarbeitete/Verbesserte Grafik (wobei das Design Geschmackssache ist)
+ Sehr viele Quests
+ Je nach Entscheidungen können die Ausgänge der Quests stark variieren
+ Sympatischer Hauptcharakter
+ Sehr gute dt. Übersetzung und Synchronisation
+ Dt. und engl. Sprache (Text und Ton) auf der DVD
+ Wiedersehen mit alten Bekannten
+ Tieferer Einblick in Kultur und Politik einzelner Rassen/Organisationen in der Welt von Dragon Age
- Massives Recycling der Locations bzw. generell zu wenig verschiedene Locations
- Die Geschichte ist keine direkte Fortsetzung zum ersten Teil
- Keine epische Geschichte wie im Vorgänger
- Dialogsystem zu Vorhersehbar (Gute und "problematische" Antworten von Anfang an erkennbar)
"Sehr gut" (6 von 7 Punkte)
(In 10er Punkten hätte ich dem Spiel eine 8/10 gegeben, was im Vergleich zu Origins und Awakening ein Punkt weniger ist.)
Hier noch einige Screenshots, ein paar davon hatte ich hier im Forum schon mal gepostet (ein paar sind auch leicht unscharf, aber man erkennt sonst alles glaub ich ganz gut).
Die Elfen haben ein neues Design erhalten...
...genauso wie die Qunari.
Das Dialogsystem wurde überarbeitet und gleicht jetzt mehr dem von Mass Effect 2. Dafür ist der "Effekt" der Antworten jetzt leichter durchschaubar.
Auf ins Kampfgetümmel... in dieser Miene werdet ihr mehr als einmal euer Unwesen treiben... Location-Recycling macht's möglich!
Die Unschärfe auf diesen Bild kommt nicht (nur) vom verwackeln der Kamera. Wer Origins gespielt hat, kann sich vielleicht denken wohin es einen hier verschlagen hat.
Und weil's so schön war, nochmal eine Nahansicht des Dämons.
Sonnenschein in der Höhle... auch die Grafikeffekte sind etwas schöner geworden.
Ein paar größere Gegner haben es natürlich auch wieder ins Spiel geschafft.
Die beiden Geschwister in Großaufnahme während eines Gesprächs.
Wieder ein Gespräch und dieses Mal ist die gesamte Gruppe, mit der man unterwegs ist, zu sehen.
Einer der wenigen Orte außerhalb Kirkwalls den man besuchen kann. Die kleine Insel kann über einen Pfad betreten werden.
Einer der zahlreichen Orte in Kirkwall, hier die Docks... Anlegeplatz von Schiffen und Ort an dem die Lagerhäuser zu finden sind.
Netter Ausblick auf eine Ruine im Tal am Fuße der Berge... alles recht stimmungsvoll gehalten.