Parkour, eine moderne, mehr oder weniger populäre Trendsport, eher ungeeignet für leicht übergewichte Personen wie mich. Deshalb bieten mir das Entwicklungsstudio Dice gemeinsam mit EA nun mit "Mirror's Edge"seit November die Möglichkeit an, das Ganze virtuell, per Tastendruck durchzuführen. Von mir wieder gespielt für die XBox360, ebenfalls auf PS3 sowie seit mitte Jänner auf PC erhältlich."Parkour oder Le Parkour (fälschlicherweise auch Parcours, Parcour oder Parkours bezeichnet) ist eine von David Belle begründete Sportart, bei welcher der Teilnehmer – der Traceur (französisch: „der den Weg ebnet“ oder „der eine Spur legt“) – unter Überwindung sämtlicher Hindernisse den kürzesten und effizientesten Weg von A zum selbstgewählten Ziel B nimmt."
- wikipedia
In Mirror's Edge liegt das Hauptthema nämlich auf den Grundlagen des Parkours. Man schlüpft in die Rolle der jungen Runnerin Faith, die in der nahe liegenden Zukunft im Medienüberwachten Polizeistaat als Botin tätig ist, um Information, die der Regierung entgehen sollen, zu übermitteln. Dabei muss sie sich, ständig von Polizei verfolgt, eine möglichst schnelle Route über Dächer, Firmengelände, Kanäle, etc. suchen, um ihren Verfolgern nicht in die Arme zu fallen. Dem Spieler wird nun eben diese Aufgabe übergeben, Faith durch Schnelligkeit und Geschick, mit dem möglichst kürzesten Weg und den richtigen Tastenkombinationen durch die Levels zu navigieren. Dabei Hilft die (ausschaltbare) "Runnersvision", die wichtige Objekte Rot hervorhebt und einem somit den richtigen Weg anzeigt. Manchmal ist es jedoch unvermeidlich auf Konfrontation mit seinen Verfolgern zugehen. Zum Glück ist Faith jedoch mit einigen guten Moves ausgestattet und eine hervorragende Entwaffnungskünstlerin. Bei besonders schnellen Gegnern empfiehlt es sich per Tastendruck den Zeitlupenmodus einzuschalten, um den richtigen Zeitpunkt zum Entwaffnen zu erwischen. Gelingt dies nicht, bleiben immer noch Schläge ins Gesicht sowie tritte in die Weichteile übrig. Weiters kann Faith Waffen der Gegner ansich nehmen um andere Feinde per Kugeln auszuschalten, ist jedoch die rustikalere Methode und während des gesamten Spielverlaufes eigentlich nicht notwendig.
Das Spiel präsentiert sich in einem futuristischen, klaren Stil, der zwar schön, teilweise jedoch ein wenig steril wirkt. Das Gesamtbild ist jedoch sehr stimmig und passt sehr gut zum gesamten Setting. An die Steuerung muss man sich ein wenig gewöhnen, geht aber mit der Zeit sehr gut ins Gefühl, dennoch gibt es hinundwieder nicht nachvollziehbare Bewegungen von Faith, die man so eigentlich nicht durchführen wollte. Stürzt man dann einmal doch ab, bzw. wird von einem Feind niedergestreckt, wird man zum letzten Kontrollpunkt zurück gesetzt. Hier wird gleich vorweg eingegriffen und das Frustpotential minimiert, obwohl es dann doch hin und wieder Stellen gibt, an denen man einfach immer und immer wieder vom Kontrollpunkt startet ,weil der dritt oder viert nächste Sprung einfach nicht gelingen will. Die Routen sind, trotz der schier unendlichen Kletterakrobatik von Faith, zum Großteil vorgegeben und bieten wenige bzw. räumlich eingeschränkte alternative Routen. Die ganze Mechanik ist einem Shooter sehr ähnlich, bietet jedoch kaum Waffeneinsatz, wodurch sich Mirror's Edge eher in die Kategorie "Modernes Jump and Run" einordnet.
Die Story wird in Anime-Zeichentrick Cutscenes erzählt, ist eher mau, recht unverständlich (mit reichlichen Sprüngen) erzählt und eigentlich ziemlich belanglos. Nach zweimaligem durchspielen weiß ich immer noch nicht so ganz worum es eigentlich geht. Irgendein Bürgermeister der offensichtlich gegen die ganze Überwachung ist wird erschossen und am Ende rettet man die eigene Schwester, viel mehr gibts nicht zu erzählen. Das Hauptaugenmerk liegt sowieso auf der innovativen Spielweise. Dice zeigt hier, dass man mit einer guten Idee sich sehr von den am laufenden Band erzeugten Spielen abheben kann und somit ein einzigartiges Spielerlebnis kreieren kann, welches leider auch wieder viel zu schnell vorbei ist. Als erfahrener Videospiele braucht man nämlich nicht viel mehr als 5 Stunden um beim ersten mal durchzukommen, viel zu kurz! Dice hat hier ein großartiges Gerüst aufgebaut und viel zu wenig draus gemacht. Wie groß hier der Druck von EA zur Fertigstellung war weiß ich nicht, jedoch denke ich dass da viel mehr drin war.
Zum Storymodus gibt es dann noch den Time Trail bzw. Speed Run modus. Im Time Trail Modus rennt man durch vorgegeben Kurse gegen die Uhr und kann sich online mit anderen Spielern vergleichen. Im Speed Run Modus bekommt man eine Zeit für jedes der Einzelspieler Kapitel vorgegeben in der man den jeweiligen Teil beenden muss. Wenn man die Kapitelzeiten zusammenaddiert sollte man im Speedrun Modus das Gesamte spiel in unter einer Stunde durchspielen - nur um nochmals auf die länge der Einzelspieler Kampagne zurück zu kommen. der Time Trail Modus bringt zwar zusätzlich noch Motivation mit sich, kann aber über die kurze Spieldauer nicht lange hinwegtrösten. Am Ende bleibt ein großartiges Spielkonzept mit etwas Bauchweh.
Im großen und ganzen kann ich als Fazit zu Mirror's Edge sagen, dass ich (wenn auch recht kurz) sehr viel Spaß mit dem Spiel hatte. Mir gefällt das Spielkonzept extrem gut, man hätte jedoch einfach mehr drauß machen müssen. Mirror's Edge ist übrigens eines der wenigen Spiele die bei mir tatsächlich hin und wieder die "Motion Sickness" auftreten ließen.
+ Großartiges Konzept mit neuem Spielerlebnis
+ glaubwürdige atmosphäre mit toller Optik
+ beeindruckende Levelarchitektur
+ Das gefühl des verfolgt werdens...
- ...das jedoch ein wenig zu Verfolgungswahn führt
- viel zu kurz
- die Story hätte man besser erzählen können
- viel zu kurz
- und viel zu kurz
7/10
Für den aktuellen Preis bei amazon.uk halte ich es für einen Pflichtkauf:
http://www.amazon.co.uk/Electronic-Arts ... 150&sr=8-2