Razor hat geschrieben: Es ging ja auch um die Videospiele-Zeitschriften und den Stil den diese ausmachten.
Die Situation am Spielemarkt ist natürlich anders, aber ich bin auch ehrlich gesagt sehr froh dass ich heute so etwas wie Bloodborne, Uncharted 4, Until Dawn, Metal Gear Solid usw. zocken kann - das wäre zu Nintendo und Sega-Zeiten unmöglich dass sie solche Spiele bringen.
Auf dem NES gab es zumindest
Metal Gear und
Snake's Revenge, später folgte dann noch
Metal Gear: Ghost Babel (bei uns als Metal Gear Solid erschienen). Bei Uncharted 4 und Until Dawn gebe ich dir recht, sowas würde Nintendo höchstwahrscheinlich nicht fördern. Sind stark auf Grafik ausgelegt und vor allem Until Dawn ist mehr ein interaktiver Film, passt nicht zu Nintendos Firmenphilosophie. Ist jetzt auch nicht abwertend oder negativ gegenüber den Sony-Spielen gemeint. Bloodborne bzw. Dark Souls könnte ich mir schon eher auf einer Nintendo-Konsole vorstellen, immerhin hat From Software auch schon für GameCube entwickelt (Rune/Lost Kingdom 1 + 2).
Razor hat geschrieben:Sony hat die Konsole mit der Playstation aus dem Kinderzimmer ins Wohnzimmer geholt, dadurch profitierten neue Genres wie Horror/Survival und Resident Evil sowie Silent Hill wären ohne diesen Schritt in dieser Form nie möglich gewesen. Es gibt auch noch abseits vom Mainstream Alternativen, wie z.B. The Evil Within, The Last Guardian oder Shenmue 3. Gerade Sony hat solche Projekte als einzige (!) Firma wiederbelebt auf der letzten E3, weil die Core-Gamer danach brüllten. Nintendo ruht sich seit Jahrzehnten auf ihren alten Marken aus und will immer nur Gimmicks auf den Markt bringen welche die Leute dann teuer kaufen.
Bzgl. (japanischen) Horror-Games muss man aber auch sagen, dass Capcom und Konami Resident Evil bzw. Silent Hill auch mehr oder weniger gegen die Wand gefahren hat. Gerade, dass Team Silent aufgelöst wurde, war wohl das dämlichste was man machen konnte. Ironischerweise ist Nintendo mitbesitzer der noch einzigen Nippon-Horrorspielreihe, die noch auf klassische Weise weiterentwickelt wird (zumindest fällt mir jetzt spontan nichts anderes ein): Project Zero.
Project Zero: Priesterin des schwarzen Wassers (zu dem ich schon seit knapp einem halben Jahr ein Review schreiben will *ARGH*) war allein von der Story her wieder richtig schöner Suspense-Horror, wie ihn nur die Japaner hinbekommen gekoppelt mit stark klassisch geprägtem Gameplay (so wie man's noch eher aus der PS2-Zeit her kannte).
Gerade Nintendo hat in den letzten Jahre eine ganze Reihe an äußerst interessanten und guten Projekten finanziert, wie etwa
Pandora's Tower,
The Last Story,
LEGO City Undercover,
The Wonderful 101,
Bayonetta 2, das eben erwähnte
Project Zero: Priesterin des schwarzen Wassers und demnächst erscheint mit
Tokyo Mirage Sessions #FE das nächste Spiel. Ach ja,
Xenoblade Chronicles (das mir persönlich nicht so gefallen hat, aber dennoch viele Fans hat) und
Xenoblade Chronicles X sollte man in dem Zusammenhang auch nciht vergessen oder die zahlreichen SquareEnix-Titel, die sie als Publisher für ihre Handheld-Systeme in den Westen gebracht haben.
Ansonsten finde ich persönlich schon, dass sich Nintendo, zumindest zum Teil, gerne auf ihre alten IPs ausruhen dar, wenn dann am Ende Spiele wie
Super Mario 3D Land/World,
The Legend of Zelda: A Link between World oder das kommtende WiiU-Zelda erscheinen.
Nintendo ist der einzige klassische Videospielehersteller, der bis heute durchgehalten hat, dementsprechend ist auch ihr Portfolio und die Firmenphilosophie. Erstaunlicherweise haben sich einige WiiU-Titel extrem gut verkauft, erst recht wenn man die relativ kleine Hardware-Basis anschaut (Splatoon als brandneue Marke ist ein Mega-Hit geworden, hätte das dem Spiel im Vorfeld nicht zugetraut). Es gibt schon noch Leute, die diese klassischen Games wollen. Ich persönlich finde es immer noch recht erstaunlich, wie technisch sauber Nintendo-eigene Spiele laufen. Meist konstant mit 60fps ohne irgendwelche Framerate-Einbrüche und Patches sind eher noch die Ausnahme (Splatoon mal Ausgenommen, das ständig durch Patches mit neuen Inhalten gefüttert wird ...
).
... hmm aber was ich hier eigentlich bzgl. der Zeitschriften noch schreiben wollte. Was für jüngere Videospieler heute gar nicht mehr vorstellbar ist, man hat damals die Spiele oft zum ersten Mal in Bewegung gesehen, wenn man sie Zuhause in die Konsole eingelegt hat. Ging zumindest mir so, wobei ich mir diese "Freude" oft auch nicht nehmen lassen wollte, indem ich die Spiele im Laden angespielt habe... zumindest in der ersten Hälfte der 90er war das bei mir absolut die Ausnahme. Durch die Testberichte wusste ich ja meist, was ich wollte und ob das Spiel etwas taugt oder nicht. Daher war ein Anspielen überlüssig. Das hat sich bis heute so ein bisschen gehalten. Zwar kommt man an Gameplay-Videos usw. heutzutage nicht mehr vorbei, aber Demos spiele ich immer noch ungern bzw. vermeide sie eher wo es geht (würde Nintendo eine Demo zum kommenden WiiU-Zelda online stellen, könnte ich aber wohl auch kaum widerstehen
). Erinnere mich auch noch, wie ca. 1996 herum, als die TOTAL! (ich glaube zumindest dass es die TOTAL! war) ein "Daumenkino" einer kurzen Szene aus "
Super Mario 64" und "
Pilotwings 64" einer ihrer Ausgaben beilegte (eine ungeöffnete Werbevideokassette zum N64 habe ich hier auch noch rumliegen *G*). Vom heutigen Standpunkt aus richtig ulkig, aber so war das eben vor 20 Jahren, als das Internet noch in den Kinderschuhen steckte.
Wie hier auch schon angedeutet wurde, das war damals noch ein ganz anderes "Feeling" und viele Spiele waren schon damals etwas ganz besonderes (auch einer der Grund wieso es N.i.n.Retro überhaupt gibt, nicht nur um alte Testberichte zu archivieren oder Infos zu Spiele zu liefern, sondern auch um ein bisschen was von dem alten Zeitgeist von damals zu vermitteln). Ein
Donkey Kong Country hat mehr Staunen ausgelöst, als ein
Uncharted es heute jemals könnte. Außerdem war es nicht so, dass man nur rein die Grafik betrachtet hat, man war beeindruckt, dass das alte SNES sowas noch gepackt hat, zumindest ging es mir so. Ist auch heute noch so, dass ich die Optik und technische Umsetzung eines Spiels immer in Relation auf der Hardware setzte, auf der das jeweilige Spiel läuft. Daher könnte mich, rein theoretisch, ein 3DS-Spiel grafisch mehr beeindrucken als ein PS4- oder XB1-Titel obwohl die Grafik objektiv betrachtet auf dem 3DS viel schlechter ist. Ist wohl auch etwas, das ich aus der damaligen Zeit mitgenommen habe, wobei es sicher viele andere Spieler gibt, denen es ähnlich geht.