
1. Spielstunde
Leider war meine erste "Spielstunde" etwas anders als erwartet. Und zwar hat Mass Effect 2 bei mir leider meinen alten Charakter nicht erkannt. Nach einer weile Ursachenforschung und Google-Recherche bin ich dahintergekommen, dass dies wohl an meinem Festplattenwechsel liegt. Man benötigt für den Charakterimport unbedingt einen Charakter der den ersten Teil durchgespielt hat, das Problem dabei ist allerdings, dass dieser nicht in Form eines Spielstandes abgespeichert, sondern "unsichtbar" auf den Datenträger geschrieben wird. Glücklicherweise bin ich ein Speicherfreak der jeden kleinen Fortschritt lieber mal abspeichert um bei bedarf nicht allzuviel aufholen zu müssen. Dementsprechen war bei meinen alten Speicherständen praktisch die letzte Speichermöglichkeit vorm Endkampf mit dabei. Also musste Saren einfach nochmals ins Gras beißen, diesmal lief dann der Abspann auf der richtigen Festplatte und somit konnte ich nun auch meinen Charakter in Mass Effect 2 importieren. Also los gehts, mit einem etwas verspäteten Start

2. Spielstunde: Der Einstieg
Eine atemberaubende Zwischensequenz wirft einen förmlich mitten ins Abenteuer. Optisch legt Mass Effect 2 auf jeden Fall zu, diesmal ist sogar alles merkbar flüssiger. Bei mir wird, So wie bei Mass Effect 1 auch, gleich mal der Körnungsfilter ausgeschaltet, irgendwie gefällt es mir einfach besser wenn die Umgebung schön klar ist. Die Steuerung wurde mehr oder weniger 1:1 übernommen, im Interface fühlt man sich auch gleich heimisch. Tatsächliche Veränderungen findet man erst nach dem ersten Kampf, denn dieses mal steht die seit einiger Zeit bei Shootern übliche "Selbstheilung" im Vordergrund. Zunächst erscheint an der Bildschirmunterseite noch eine Lebensleiste, die sich sehr schnell leert, bis sich "Risse" über den Bildschirm zu ziehen beginnen, die den nahen Tod Sheppards ankündigen. Ist eine Kampfsequenz vorüber, sind die Lebenspunkte wieder voll da. Bei den Waffen wiederum setzt man nicht wie beim ersten Teil auf "Überhitzung", sondern diesmal wieder auf das Äquivalent zum Shooter: Munition. So verfügt man nicht über unendlich Munition, sondern muss einteilen. Dementsprechend macht das Spiel eher einen Schritt in Richtung Shooter, als in Richtung RPG, was der Atmosphäre jedoch nicht schadet. Weiters gibt es zum Safeknacken und Computerhacken neue Minispiele, die diesmal etwas über die alten Knopf-Drück-Spiele hinausgehen. Momentan noch nicht sehr anspruchsvoll und auch recht kurz, aber wieder eine frische, gut integrierte Idee.
3. bis 5. Spielstunde: Der Masseneffekt ergreift mich
Ich werde sofern mir inhaltliche Dinge auffallen natürlich alles schön in Spoiler-Tags fassen. In den offenen Texten versuche ich einfach so objektiv wie möglich zu bleiben. Mass Effect hat mich inzwischen wieder voll in seinen Bann gezogen. Das Storytelling ist einfach unbeschreiblich gut, die Synchronisation (anm. englisch) ist einfach wahnsinnig gut gelungen, eigentlich perfekt, die Musikuntermalung ist absolut spitze und die gesamte Spielwelt wirkt einfach von vorne bis hinten durchdacht. Ich bin begeistert. Die Tendenz, dass Mass Effect im zweiten Teil eher Richtung shooter geht, bestätigt sich bisher. Aufgelevelt werden nur 6 verschiedene Attribute, wenig Spielraum für Individualismus. Der Vorteil ist jedoch, dass sich Mass Effect 2 momentan sehr viel action reicher spielt, es passiert einfach viel mehr und andauernd. Wenn ich mich an den ersten Teil erinnere habe ich glaube ich die ersten 3 Stunden damit verbracht in der Citadel umherzulaufen und Leute anzuquatschen, da war der Einstieg wesentlich langatmiger als jetzt!
Spoiler

Ich muss mich jetzt einfach zwingen ins Bett zu gehen, sonst komm ich wohl gar nicht mehr zum schlafen. Dabei geht es nach 8 Stunden Spielzeit jetzt erst richtig los. Ich bin mir sicher, dass man auch wesentlich schneller zu dem Punkt kommt, allerdings habe ich mich intensiv mit Forschen, der Crew und aufleveln bzw. Waffen- und Rüstungsupgrades beschäftigt. Dementsprechend bin ich für den Ernstfall jetzt auch ziemlich gut ausgerüstet


Spielstunde 10 bis 16: Es gibt viel zu tun
Die Geschichte nimmt immer mehr Formen an, Shepards Team gewinnt immer mehr mitstreiter. Jedes Crewmitglied, das zu Shepards Team hinzukommt, nimmt gleichzeitig auch ein kleines Paket an Sorgen mit, welches sich in Form von kleineren Nebenaufträgen entfaltet, die jedem einzelnen Charakter mehr Tiefgang verschaffen. Auf größeren Planeten, auf denen man viele NPCs trifft gibt es ebenfalls sehr viele Sidequests zu erledigen (besser: erleben) und jede noch so kleine Geschichte fügt sich in nahtlos in eine große runde Welt ein. Man merkt einfach mit jedem Schritt die Liebe zum Detail. Ich bin inzwischen so weit, dass ich den ein oder anderen Auftrag stehen lassen um die Hauptstory ein wenig voran zu treiben. Ich hoffe dass man diese noch am Ende des Spiels erledigen kann.
Spielstunde 17 bis 22: Auf in die Schlacht
Und wieder muss ich mich zwingen die Konsole abzudrehen, zu sehr zieht mich Mass Effect 2 in seine Welt. Die Stunden vergehen wie im Flug, die Action ist einfach mitreissend. Das Resourcen finden ist inzwischen ziemlich nervtötend aber was tut man nicht alles um sich und seine Teammitglieder bestens auszurüsten und vorzubereiten. So gibts zwischendurch immerhin mal ein paar ruhige Momente, auch wenn man die nicht unbedingt benötigt.
Spoiler
Spoiler
Das Fazit
Ich glaube, dass jeder der mitgelesen hat auch bereits weiß, dass ich absolut begeistert von dem Spiel bin. Mass Effect 2 hat mich von der ersten Spielminute bis zum Ende hin mitgerissen, schade, dass es irgendwann zu Ende ist. Bioware hat alles, was beim ersten Teil noch etwas unrund war geglättet, jegliche Spielfeatures wurden sinnvoll Erweitert und Verbessert. Die Kämpfe sind nicht nur häufiger, sondern auch actionreicher und spielen sich weit besser als im ersten Teil. Fünf Waffen darf man stets bei sich tragen: Eine Pistole, eine Shotgun, eine Sniper, ein SMG und eine schwere Waffe. Jede Waffe hat bis zu 5 Schadensausbaustufen sowie kleine Extras. Nebenbei gibt es wie auch beim ersten Teil wieder die Möglichkeit eine aus mehreren Klassen zu wähen. So besitzt u.a. der Soldat über spezielle Schussfähigkeiten und kann die Zeit verlangsamen, Biotik- bzw. Technikspezialisten über biotische bzw. technische Fähigkeiten, die man neben den herkömlichen Waffen auch im Kampf einsetzen kann. Die Gegner verfügen nun auch über Trefferzonen, eine ruhige Hand kann deshalb auch manch schweren Gegner schneller ausschalten als zielloses drauflos ballern.
Abseits des Gefechts gibt es natürlich auch wieder etliche Nebenaufträge, viele NPCs kennzulernen, viele Planeten zu erkunden und zu erforschen. In kaum einem anderen Spiel wird so sehr auf Details geachtet, überall gibt es etwas zu entdecken. Wenn man irgendwo jammern kann, dann, dass die Hauptstory am Ende gesehen eigentlich recht kurz ausgefallen ist, da der großteil der Spielzeit eigentlich nur "Vorlauf" ist und die Geschichte im Prinzip da aufhört, wo sie eigentlich erst richtig los geht. Es wirkt ein wenig so, als hätte man sich bereits auf das große Ende im dritten Teil vorbereitet. Allerdings mag ich hier nicht zum spoilern beginnen, jeder der am Ende ankommt wird wohl wissen was ich meine. Dennoch ist der Weg bis dort hin einfach spitze inszeniert und lässt das Spielerherz höher schlagen. Wer noch einige Nebenquests offen hat braucht sich keine Sorgen zu machen: Man kann nach Storyende auch noch weiterspielen und die restlichen Quests erledigen. Am Schluss wird der Spieler vor die Wahl gestellt, ob man mit dem selben Charakter nochmals von beginnen möchte, das aktuelle Level jedoch weiter behält, oder ob man den Weltraum weiter erforschen will und "eventuell folgende" DLCs zu spielen. Ich werde mich auf jeden Fall noch an die Erkundung des restlichen Universums setzen, wenn man das Spiel geruhsam angeht und nicht so wie ich die langweiligen Dialoge per Tastendruck vorzeitig beendet, kommt man vermutlich locker auf über 30 Stunden Spielzeit.
Ein letzter Satz zum Spiel: Danke Bioware!
+ Atemberaubende Spielwelt
+ Technisch auf höchsten Niveau
+ Tiefgang in der Story
+ Glaubhafte, individuelle Charaktere
+ Nahezu perfekte Synchronisation
+ Sinnvoll verbessertes Kampfsystem
+ ein riesiges Weltall frei zu Erkunden
- lange Ladezeiten, Installation sinnvoll
- seltenes Nachladen
- Resourcen sammeln auf dauer öde
- irgendwann aus
9/10