Batman: Arkham Asylum

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NegCon
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Batman: Arkham Asylum

Beitrag von NegCon »

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Gespielt wurde die mehrsprachige europäische PAL-Version, konnte nur kein passendes Cover im Internet finden.

Holy prisonbreak, Batman! Der dunkle Ritter in schwarz hat endlich den Joker geschnappt und ist auf dem Weg nach Arkham Asylum, der hiesigen Psychiatrie von Gothem City. Da Batman die Festnahme seines Erzfeindes zu leicht erschien, will er sichergehen, dass dieser nicht etwas in Schilde führt und begleitet ihn während der Inhaftierung persönlich auf seinen Weg zur Zelle. Nach dem Intro, die die Ankunft des Batmobils in Nervenheilanstalt zeigt, ist dies auch die Stelle an der der Spieler die Kontrolle über Batman übernehmen darf. Während der Joker festgeschnallt an einer Barre von ein paar Wächtern durch die Gänge der Anstallt gerollt wird, trottet man langsam hinterher und darf sich über ein paar nette Dialoge freuen. Nach einer Weile kommt es wie es kommen muss und der grinsende Widersacher kann fliehen und lässt dabei sämtliche Insassen, die nicht gerade gut auf Batman zu sprechen sind frei (dass darunter auch ein paar bekannte Superschurken sind, dürfte niemanden überraschen ;)), und erklärt, dass er Arkham Asylum übernehmen will. Was der Joker genau plant, und was das Ganze überhaupt soll, dass erfährt der Spieler im verlauf der weiteren Story.

Im Grunde erinnert „Batman: Arkham Asylum“ entfernt an das erste Assessin’s Creed, zum Glück kaschiert es den zum Teil immer gleichen Spielablauf aber deutlich besser und bietet ein abwechslungsreicheres Leveldesign. Aber erst einmal der Reihe nach. Zu Beginn des Spiels stehen Batman eine unbegrenzte Anzahl von Batarangs (fledermausförmige Boomerangs) und der Bat-Haken zur Verfügung. Mit Letzteren kann man sich an Kanten oder höhergelegenen offenen Lüftungsschächten oder Ähnlichem hochziehen. Eine Markierung zeigt dabei, wo dieser angewandt werden kann. Die Batarangs werden hingegen zum kurzfristigen Ausschalten von Feinden benötigt, oder, in sehr seltenen Fällen (sofern es das Missionsziel vorgibt), zum Zerstören bestimmter Zielobjekte wie Sicherungskästen. Im Laufe des Spiels bekommt „Bats“ nach und nach noch ein paar weitere „Spielzeuge“, die sich als sehr nützlich erweisen und die Möglichkeit geben, in neue Bereiche auf Arkham Island vorzudringen. Die verschiedenen Ausrüstungsgegenstände können zudem, wann immer genügend Erfahrungspunkte gesammelt wurden, Aufgerüstet werden, was entweder bedeutet, dass deren Wirkung verbessert wird oder sie neue Funktionen bekommen. Wie und was genau verbessert werden soll, bleibt einem aber immer selbst überlassen, wobei manche Upgrades erst freigeschaltet werden, wenn man zuvor schon ein bestimmte Aufrüstung vorgenommen hat. Das Selbe gilt übrigens auch für Batmans Kampffähigkeiten, die ebenfalls aufgewertet werden können.

Wo wir nun bei der Frage angekommen wären, wie der Schwarze Ritter überhaupt seine Gegner genau besiegt? Abgesehen von den Bosskämpfen, die jeweils eine bestimmte Taktik vorschreiben, können normale Widersacher in fast allen Fällen auf verschiedenen Wegen kampfunfähig gemacht werden. Welche Möglichkeit man wählt hängt meist mit den eigenen Vorlieben und den Gegebenheiten der Umgebung zusammen. Mit Schusswaffen ausgestattete Gegnern sollte man sich allerdings, wenn möglich, nicht im offenen Kampf gegenüberstellen, denn obwohl man den Batsuit auch Upgrade kann (was auch zu mehr Lebensenergie führt), bleibt dessen Panzerung relativ schwach und Maschinenpistolensalven könnten doch extrem an der Lebensanzeige zehren. Hier empfiehlt es sich, sich langsam von hinten anzuschleichen und den Häftling zu überrumpeln, oder ihn erst einmal mit dem Batarang bewusstlog zu schlagen, hinzurennen, und ihm den finalen Stoß zu verpassen. Es gibt auch ein Upgrade, das Batman dazu befähigt, sich an den hin und wieder vorkommenden, Wasserspeiern kopfüber herunterhängen zu lassen. Läuft ein Gegner anschließend unter ihm vorbei, kann man ihn sich von oben schnappen, hochziehen und an dem Wasserspeier gefesselt herabbaumeln lassen. Hier gibt es übrigens auch die Möglichkeit, sich in der Nähe zu verstecken bzw. auf einen anderen nahegelegenen Wasserspeier auf die Lauer zu legen und zu warten bis andere Gegner herangerannt kommen um zu sehen was passiert ist. Trennt man nun im richtigen Moment mit dem Batarang das Seil an dem der zuvor gefangene Häftling am Speier aufgehängt wurde, fällt dieser auf die darunter stehenden Feind und setzt diesen ebenfall außer Gefecht. Unbewaffnete Gegner, oder solche die nur Schlagwaffen haben, kann man aber auch direkt angreifen. Sobald diese Batman sehen, kommen sie schreiend angelaufen und die Brüglerrei beginnt. Der Kampf läuft dabei ähnlich wie bei Assassin’s Creed ab, wobei die Steuerung von Batman sehr viel dynamischer ausgefallen ist. Mit der X-Taste verpasst man den Gegnern normale Faustschläge, während man mit der Y-Taste Konterattacken ausführen kann, sobald über einen Gegner ein Symbol erscheint, dass einen kurz bevorstehenden Angriff seinerseits ankündigt. Manche Widersacher tragen allerdings Schlagwaffen, während normale Holzbalken oder Ähnliches kein großes Problem darstellt, können Feinde mit Elektroschocker nur von Hinten angegriffen werden, da man sich sonst einen elektrischen Schlag einfängt. Mittels linken Analogstick und wiederholten drücken der A-Taste kann man aber Angriffen ausweichen und/oder leicht hinter die Gegner kommen. Bei Insassen mit Messern empfiehlt sich hingegen, vorher mittels B-Taste einen speziellen Schlag auszuführen um sie kurzzeitig benommen zu machen. Zusätzlich dazu können, natürlich auch Combos oder je nach Upgrades auch Spezialangriffe ausgeführt werden, die einen Gegner ausschalten. Sind alle Feinde in einem Bereich erledigt, erhält man Punkte, die eine Erfahrungsanzeige aufstocken und bei deren Füllung den Upgrade eines Gegenstands bzw. einer Fähigkeit ermöglichen. Außerdem erhält man, je nach erhaltenen Punkten, auch etwas Lebensenergie zurück (es gibt sonst keine Möglichkeit sich zu regenerieren). Erfahrungspunkte erhält man im Übrigen auch durch das Finden von versteckten Riddler-Symbolen (dadurch werden betrachtbare 3D-Modelle und Herausforderungen freigeschaltet), Arkham-Geheimnissen, Patientengespräche in Form von Tonbändern, geknackten Energiebarrieren usw.

Was den Spielablauf betrifft, so hält man sich das ganze Spiel lang auf Arkham Island bzw. im Gelände des Arkham Asylums auf. Dieses ist in Außengebieten und Gebäuden unterteilt. Im Grunde läuft man meist nur von Punkt A nach Punkt B um Gegenstand/Person C zu finden. Erfreulicherweise kann man sich auch weitestgehend frei auf der Insel bewegen und wird in dieser Freiheit nur dadurch eingeschränkt, dass bestimmte Gegenden nicht zugängig sind, weil man beispielsweise noch nicht über eine benötigte Gerätschaft verfügt um einen Ort zu erreichen. Damit sich Feinde oder Verstecke besser finden lassen, kann Batman in seinem Helm einen „Detektiv-Modus“ aktivieren. Dieser taucht die gesamte Umgebung in einen Blau-Ton. Versteckte Durchgänge, Lüftungsschächte oder wichtige Objekte werden hingegen rot dargestellt, genauso wie bewaffnete und somit gefährliche Gegner. Des Weiteren können Feinde in diesem Sichtmodus auch dargestellt, selbst wenn sie eigentlich noch von ein oder zwei Wänden verdeckt werden bzw. sich um einer Ecke im nächsten Gang befinden.

Was mir außerdem sehr positiv ist, ist, dass es ein Verzeichnis über die verschiedenen wichtigen im Spiel auftretenden Charaktere gibt. Sobald man auf so eine Person trifft, wird im Menü eine Infoseite zu dieser freigeschaltet, auf der dessen Hintergrundgeschichte in ein paar Sätzen erläutert wird, und man erfährt ob diese bereits vor Batman: Arkham Asylum schon einmal in einem Comic einen Auftritt hatte (wenn ja, wird die Ausgabe angegeben und in welchem Jahr das Heft erschienen ist). Zudem wird man über die besonderen Eigenschaften jenes Charakters in einer kurzen Auflistung aufgeklärt.

Fazit:
„Batman: Arkham Asylum“ zählt, neben Ghostbusters, wohl zu den besten Lizenzspielen 2009. Erfreulicherweise hat das Spiel nichts mit den Filmen zu tun, sondern bewegt sich innerhalb des Comic-Canons. Referenzverdächtig ist auch die Info-Übersicht im Spiel, die auch Nicht-Batman-kundige über die wichtigsten Personen aufklärt… so was sollte es in Zukunft in jeder Comic-Versoftung geben. :) Mir persönlich hat das Spiel sehr viel Spaß gemacht, und selbst wenn man die Hauptstory durchgespielt hat und sämtliche Verstecke gefunden hat (ich habe beim ersten Durchspielen lediglich 70% geschafft), bleibt einem noch der Herausforderung-Modus, in dem man einzelne kurze Missionen spielen kann (z.B. besiege alle Gegner ohne ein einziges Mal getroffen zu werden) und dessen erreichte Punktzahl online auf einer Weltrangliste übertragen und verglichen wird. Die Spielzeit ist auch angemessen, auch wenn ich nicht genau sagen kann, wie lange ich gespielt habe, da es jeden Abend nur ein paar Std. waren (hab’ jetzt allerdings gar nicht nachgeschaut ob die Spielzeit irgendwo angegeben wird), aber ich denke 12 bis 15 Std. dürften es auf jeden Fall gewesen sein.

Ein paar Worte noch zur Synchronisation. Die EU-Fassung ist Multilingual, das heißt, dass z.B. die in UK verkaufte Version ebenfalls dt. Text und dt. Sprache beinhaltet. Im engl. Original wird Batman von Kevin Conroy und der Joker von Mark Hamill (Luke Skywalker in Star Wars) gesprochen. Beide sprechen in den engl.-sprachigen Fassungen übrigens seit Anfang der 1990er ihren jeweiligen Charakter in allen produzierten Batman-Zeichentrickserien und Zeichentrickfilmen! Bei der dt. Synchro bin ich mir nicht ganz sicher, aber ich glaube der Sprecher der Jokers ist auch der Selbe der in den Zeichentrickserien von Warner den Joker gesprochen hat, Batman wird leider von David Nathan gesprochen, der dt. Stimme von Christian Bale. Allerdings spricht Nathan den Batman im Spiel nicht so übertrieben dunkel wie in den letzten beiden Filmen, was dort zwar imo gut war, bei Arkham Asylum aber nicht gepasst hätte. Überhaupt finde ich, dass es besser gewesen wäre, man hätte die dt. Stimme aus den Warner-Zeichentrickfilmen und –Serien genommen, die hätte besser zum Spiel-Batman gepasst. Aber man gewöhnt sich auch daran. Zumindest ist die dt. Synchro ansonsten sehr gut gelungen und ausschließlich mit Profisprechern besetzt. ;)

Ich würde das Spiel mit einer 8,5/10 bewerten (Batman Fans können noch ein bisschen was drauflegen ;)).

Grund für die Bewertung: Eigentlich ist es immer das Selbe, wie schon im Text angesprochen, rennt man meist nur von A nach B um Person/Gegenstand C zu finden. Die Anzahl der Gegner ist auch nicht überragend hoch, so, dass man immer wieder auf dieselben Widersacher stößt (ohne die Bosse mitzuzählen, schätze ich mal max. 10 Feind-Typen, wenn überhaupt). Allerdings alles sehr schön verpackt und die Locations sind recht abwechslungsreich, weswegen der immer gleiche Ablauf nicht sonderlich negativ auffällt. Der Detektiv-Modus ist auch eine nette Idee, leider muss man ihn aber fast ständig eingeschaltet lassen um Gegner frühzeitig sehen und auch so viele Verstecke wie möglich finden zu können, dadurch entgeht einem doch ein Großteil der grafischen Pracht, was wirklich schade ist. Mir persönlich lässt sich Batman auch etwas zu hölzern steuern, was aber sicher auch Geschmackssache ist. Positiv ist allerdings anzumerken, dass das Spiel absolut flüssig und ohne Probleme läuft (mir sind zumindest keine Ruckler oder Slowdowns aufgefallen), von daher kann man die Xbox360-Umsetzung als gelungen bezeichnen, die der PS3 soll aber angeblich genauso gut sein.

Das einzige was mir auch nach dem Durchspielen unbegreiflich ist, wieso die Standard-Kamera in der Xbox360-Version näher an Batman dran ist als auf der PS3. Wobei ich das auf der Xbox360 nicht generell als negativ werten würde, da zwar beim normalen Gehen Batman auf der Xbox360 größer und leicht linksversetzt ist, beim Rennen zoomt die Kamera allerdings etwas aus dem Bild (dürfte in etwa dem PS3-Abstand) entsprechen, beim Kämpfen wechselt die Kameraperspektive ohnehin und ist weiter weg vom Geschehen damit man einen besseren Überblick hat. Ansonsten wohl Geschmackssache was man bevorzugt, näher an Batman dran oder weiter weg, umsehen kann man sich in beiden Versionen gleich gut und hätte ich das mit den unterschiedlichen Kameraabständen nicht gewusst, hätte ich mir darüber auch keine Gedanken gemacht. Seltsam ist der Unterschied aber auf jeden Fall.

P.S.: Auf der Xbox 360 (und wohl auch auf PS3, weiß zumindest nichts gegenteiliges), gibt es zwei kostenlose Mission-Packs zu downloaden, die jeweils zwei Missionen für den Herausforderungs-Modus bieten. Die Joker-Missionen für den diesen Modus sind aber nach wie vor ausschließlich PS3-Exklusiv und werden es wohl auch bleiben. Der Storymodus bzw. das Hauptspiel ist in beiden Fassungen identisch.
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Metti
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Beitrag von Metti »

sehr gutes review :ok:

batman steht durchaus noch auf meiner budget kauf liste, vermutlich aber erst frühestens im frühjahr.
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NegCon
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Beitrag von NegCon »

THX. :D

Joh, wobei es mittlerweile schon fast Budget ist. ;) Zavvi hat z.B. seit Dezember die Xbox360- und PS3-Version für umgerechnet ca. 21,- € im Angebot inkl. Versandkosten.
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Metti
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Beitrag von Metti »

jop, das zavii angebot habe ich bereits gesehen, allerdings möchte ich mich nicht bei noch einem weiteren online shop anmelden ;). ich warte bis es play.com für < €20 hat, dann wird zugeschlagen ;)
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niche
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Beitrag von niche »

Sehr gutes Review Negcon. Ich fande es auch sehr gut aber irgendwie hat was gefehlt... Habe die anderen Modis nur mal kurz angespielt und fand das Gekloppe funny :) Besitze im Übrigen die PS3 Version.
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Metti
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Beitrag von Metti »

Hab nun endlich auch einmal Arkham Asylum angspielt. nach einer guten spielstunde macht das spiel bisher einen richtig guten eindruck. Optisch wohl eines der besten spiele bei dieser gen bisher. dann noch dazu dieses typisch morbide setting und jokers schwarzer humor, einfach sehr gut umgesetzt. hoffentlich bleibt es auch weiterhin auf dem hohen niveau :)
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-Stephan-
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Beitrag von -Stephan- »

Werds mir wohl nächsten Monat holen, der Bericht und die Demo haben doch Lust auf mehr gemacht :)
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NegCon
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Beitrag von NegCon »

Das Spiel bleibt auch auf dem Niveau... kann mich nicht erinnern, dass es irgendwelche Durchhänger hatte. :)
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greevier
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Beitrag von greevier »

Das war mit Abstand das beste Batman überhaupt , einziger kleiner negativ Punkt wäre die sag ich mal fehlende Abwechslung ^^
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