

Fable III versetzt uns mal wieder nach Albion, diesmal als Bruder des Königs. Unser Vater (der Held aus Teil 2) ist zwischenzeitlich verstorben, wir spielen also knapp 50 Jahre nach dem zweiten Teil.
Nun ist die Zeit natürlich nicht stehengeblieben. Bowerstone hat sich inzwischen zu einer Industriestadt entwickelt und leider ist nicht alles so, wie es sein sollte. Unser könglicher Bruder Logan hat sich mit der Zeit zu einem Tyrannen entwickelt, der das Volk knechtet. Das dürfen wir recht schnell am eigenen Leibe erfahren, als wir vor die Wahl gestelt werden zu entscheiden ob unserer Freundin, oder einige Leute des Volkes bestraft werden sollen. Bereits hier merkt man, was Molyeux mit dem Spiel erreichen will: man soll Entscheidungen treffen, die spürbar Veränderungen bringen. Aber dazu später mehr. Wir haben danach erstmal genug, und fliehen mit unserem getreuen Butler und einem Freund aus dem Schloss in den Untergrund, um dort eine Revolte zu beginnen...
Wer die Fable Reihe bereits kennt, der wird auch bei Teil 3 keine großen Probleme bekommen. Die Grafik ist im typischen Fable-Stil gehalten, die einzelnen zu erkundenen Orte und Landschaften zwar nicht übermäßg toll, aber sehr schön, fantasiereich und angenehm gestaltet. Die Steuerung ist wie eh und je recht einfach gehalten, jeweils ein Knopf für Nah-, Fern- und Magiewaffen, bei denen man jetzt zwei gleichzeitig nutzen darf. Größte Neuerung dürfte u.a. wohl der "Unterschlupf" sein; nach Drücken der "Start-Taste" kommt man direkt in diesen rein. Hier hat man nun Zugriff auf die Weltkarte Albions, seine Geschenke, die Waffen- Kleidungs und Erfolgskammer, das Optionsmenü, etc. Also eigentlich alles, was normalerweise in einem normalen Startmenü zu finden ist, nur halt sehr nett aufgemacht. Gefällt, auch wenn man sich anfangs ein wenig umgewöhnen muss, eine eigentliche Pausenfunktion hat das Spiel nicht.
Eine weitere Neuerung ist wohl die "Siegesstraße". Hier rüstet man seinen Helden auf, verstärkt beispielsweise die verschiedenen Angriffe, lernt Sonderaktionen (Kitzeln, Furzen, etc.) oder kann unternehmerische Fähigkeiten (Jobs verbessern, Häuser kaufen) freischalten. Natürlich ist das ganze nicht kostenlos, sondern muss mit Gildenpunkten bezahlt werden; dies bekommt ihr auf euren Reisen durch die Welt, beispielsweise durch gewonnen Kämpfe, Freundschaften mit anderen Bewohnern Albions, oder gelösten Quests. Wer hier alles freischalten will (was nicht notwendig ist), der muss entsprechend gut die Welt erkunden und Aufgaben erledigen.
Kommen wir noch mal zur Welt. Der Hauptaugenmerk ist wieder auf Albion gerichtet, später gibt es auch noch einen Abstecher in eine Wüstenwelt. Wer die Vorgänger kennt, wird einiges bekanntes vorfinden, beispielsweise Bowerstone, welches im Gegensatz zum ersten und zweiten Teil massiv gewachsen ist, allein schon durch die Industrie, wie man am (schön dreckig dargestellten) Hafenviertel erkennen kann. Auch sonst erkennt man einige Abschnitte aus den Vorgängern, wobei (meiner Meinung) leider Oakvale und Oakville fehlen; gerade bei ersterem hätte es einen schon interessiert wie es weitergegangen ist damit (Heimat aus dem ersten Teil, im zweiten Teil nahm das Örtchen ja eine andere Entwicklung); na ja, vielleicht kommt diesbezüglich ja noch ein DLC.
So durchquert unser Held also die Welt um Verbündete für seine Revolution zu finden. Freundschaften müssen geschlossen werden, Aufgaben erledigt werden, etc. Gerade ersteres zieht sich anfangs; den Dorfbewohnern brav die Hand geben, Nebenaufgaben für diese erledigen. Da hätten wir dann auch einen kleinen Kritikpunkt des Spieles, da die Quests eigentlich immer das gleiche sind (hol das und das, gib das und das ab), und recht schnell langweilen.
Ganz anders die eigentlichen Hauptquests und ein Teil der "regulären" Nebenquests; hier hat man sich richtig was einfallen lassen. Als Beispiel trifft man drei Rollenspieler, bei deren Aufgabe man geschrumpft wird und sich in eben diesem von den drei Personen geleiteten Rollenspiel wiederfindet; ich will nicht zu viel verraten, aber das ist schon ein kleines Glanzlicht an guten Einfällen gewesen

Allgemein dürften Fans der Vorgänger vollkommen zufrieden mit Teil 3 sein. Die Welt ist ein wenig größer, aber nicht minder abwechslungsreich. Es gibt viel zu tun auf dem Weg zum eigentlichen Ziel: König werden. Und auch danach gibt es noch ordentlich zu tun. Denn nachdem wir also eine erfolgreiche Revolution in die Wege geleitet haben, fängt die Arbeit erst an. Als König müsst ihr nun schauen ob ihr die Aufgaben, die euch eure Verbündeten aufgebürdet haben für ihre Loyalität, nun auch erfüllen. Dummerweise ist nur leider euer Volk in Gefahr; heißt, man muss abwägen: Erfülle ich den und den Wunsch meines Verbündeten und verliere somit Gold, oder breche ich mein Versprechen um möglichst viel Gold zu erwirtschaften um die Bevölkerung vor dieser Bedrohung zu schützen!? Ihr habt nur einen gewissen Zeitraum Zeit genügend Gold anzuschaffen (365 Tage). Nachdem ihr die Entscheidungen und Aufgaben eines Tages gemacht habt (meist drei Stück), zählt die Uhr immer unterschiedlich runter, so das man nicht genau abschätzen kann wann diese 365 Tage zuende sind, und der Angriff erfolgt. Ist dann nicht genügend Gold in der Staatskammer, dann wird dies ordentlich Verluste in der Bevölkerung kosten. Andererseits, habt ihr die Wünsche eurer Begleiter abgelehnt, dürftet ihr zwar genügend Gold haben, eurer Königreich aber dementsprechend zerfallen sein.
Die Umsetzung des ganzen ist wirklich richtig gut gelungen, hätte aber gern ein wenig länger dauern können, der Hauptteil des Spieles liegt darauf, erstmal König zu werden.
Kurz und knapp, Fable 3 dürfte die Erwartungen der Fans absolut erfüllt haben. Viele sinnvolle Neuerungen, viel zu tun, einige wirklich richtig gut designte Quests, eine fantasievolle Welt, das alles spricht für dieses Spiel. Einzig die teils ein wenig langatmigen Nebenaufgaben für Freundschaften mit den Dorfbewohnern, sowie die ein wenig langweilig geratenen Jobs erfüllen nicht ganz die Erwartungen. Ansonsten spielt sich Fable 3 wie die Vorgänger; ein (sehr) leichtes Action-Rollenspiel im bewährten Königreich Albion, mit der Spieler (je nach Spielart) zwischen 10 - 25 Stunden dransitzen dürften. Ich würde aber wirklich dazu raten die Welt zu erkunden, denn es gibt wirklich viel zu entdecken; von Dämonentüren über goldene Schlüssel, vielen Auswirkungen eurer Entscheidungen bis hin zu eurem Hund, der natürlich nicht fehlen darf, dementsprechend ist Schatzsuchen angesagt


Besonderheit: Es gibt eine "normale" und eine Collectors Edition; zweitere bietet eine Mission mehr sowie ein neues Gebiet sowie ein Kartenspiel und eine Münze und ist in einem sehr nett aufgemachten Buchformat (mit Geheimversteck) aufgemacht. Vorbesteller erhalten zudem Zugriff auf den "Village Maker", mit dem ihr eine eigene Figur ins Spiel integrieren könnt, samt Nebenmission.
Wertung:
+ lebendige Spielewelt, die zum Entdecken einlädt.
+ eure Entscheidungen wirken sich auf die Spielewelt aus
+ gute (deutsche) Sprecher; englische Tonspur soll zudem in den nächsten Tagen kostenlos auf dem Marktplatz erscheinen
+ leicht zu erlernenes Gameplay
+ es gibt viel zu tun
+ sehr gut gemachte Haupt- und Nebenquests
+ abwechslungsreich
- Nebenaufgaben der Dorfbewohner immer gleich (Such- und Überbringaufgaben)
- nur drei Jobs, diese recht langweilig und nur zu Beginn wirklich wichtig
- für einige wohl zu leicht
Ich gebe 9,1/10 Punkten. Wer die Fable Reihe noch nie mochte wird es auch nicht mit diesem Teil tun, Fans der Vorgänger werden aber wohl ohne weiteres die Reise nach Albion voller Zufriedenheit erledigen

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