[X360] Prey
Verfasst: 16.05.2007, 15:08
Gestern Abend habe mich mit dem Cherokee-Indianer Tommy durch die letzten Horden der außerirdischen Erntehelfer von „Prey“ geballert, die Menschheit vor einer Zukunft als Rohstoff bewahrt und damit der Erde den drohenden Untergang erspart.
Benötigt habe ich für diesen Kreuzzug ungefähr zehn Stunden – zehn Stunden die alles in allem sehr Unterhaltsam waren und sich löblicherweise deutlich vom sonstigen Shooter-Einerlei abgehoben haben.
Die Geschichte von „Prey“ beginnt in einem Indianer-Reservat der Cherokee in dem der Hauptprotagonist Tommy zusammen mit seiner Freundin Jen lebt und seinen Lebensunterhalt als Automechaniker bestreitet. Im Gegensatz zu Jen allerdings, kann Tommy nicht wirklich viel mit den Traditionen seines Volkes anfangen und träumt von einem Leben außerhalb des Reservats ohne indianische Traditionen. Eines Abends in der örtlichen Kneipe, während einer zünftigen Diskussion zwischen Tommy und zwei Betrunkenen Streithähnen, bei der Tommy mit dem handfesten Argument „Schraubenschlüssel“ für ziemliche Beulen sorgt, passiert es dann – Außerirdische Invasoren greifen ohne Vorwarnung an verschiedenen Punkten die Erde an und verschleppen zahlreiche Menschen auf ihr interstellares Raumschiff – unter den Unfreiwilligen befinden sich auch Jen und Tommy. Während Jen immer tiefer in das gigantische Raumschiff verfrachtet wird, kann sich Titelheld Tommy befreien und macht sich alsbald an die Rettung der Liebsten.
Ausgerüstet nur mit dem bereits erwähnten „Diskussionshilfsmittel“ und einem Taschenfeuerzeug geht es nun durch die Gänge des abstrakt gestalteten Raumschiffs der Invasoren, nur um kurze Zeit später auf die ersten „freundlichen Bewohner“ zu treffen welche nach einigen Hieben mit dem Schraubenschlüssel allerdings schnell alle Viere von sich strecken – glücklicherweise hinterlassen die Kerle auch direkt eine schicke Waffe, welche man getrost als „Standardinstrument“ für die weitere Jagd bezeichnen kann. Wie viele andere Waffen die man im späteren Verlauf des Spiels bekommt (eine Art Raketenwerfer oder „lebende Handgranaten“ etc.), besitzt auch der Standard-Schießprügel ein ziemlich abgefahrenes organisches Design und zwei Feuermodi. Stärkeres Pyro-Material ist im weiteren Verlauf aber ohnehin notwendig denn während die Standardgegner nur wenige Treffer aushalten, stecken beispielsweise die großen Minotaurenkrieger, deren Arme mit zwei vollautomatischen Gewehren ausgerüstet sind, schon deutlich mehr ein. Hier fällt mir übrigens auch direkt ein zentraler Kritikpunkt am Spiel ein – bei Prey mangelt es eindeutig an der Gegnervielfalt. hier bieten Konkurrenztitel zuweilen deutlich mehr Abwechslung. Schade eigentlich, denn die wenigen anzutreffenden Gegner sind durchweg hübsch designt worden.
Als ein ganz zentrales Element bei „Prey“ kann man getrost das fantastische Leveldesign bezeichnen, das den Entwicklern wirklich großartig gelungen ist und diversen Konkurrenzprodukten durchaus ihre Grenzen aufweist. Dank Schwerkraftmanipulatoren gibt es hier zuweilen kein oben, unten oder links und rechts mehr, an so genannten „Wandgängen“ kann Tommy problemlos bis hinauf zur Decke und wieder zurück laufen. Über Portale springt man zwischen einzelnen Levelbereichen hin und her – das lässt ausreichend Platz für einige vertrackte Situationen und Rätsel, könnte bei dem ein oder anderen aber auch für „leichte“ Orientierungsprobleme oder Übelkeit sorgen. An gewissen Positionen muß Tommy übrigens seinen Befreiungsfeldzug per Pedes einstellen und per Raumgleiter fortsetzen – diese Flugeinlagen nehmen allerdings lediglich zehn Prozent des Spiels ein.
Als spielerische Besonderheit hat Tommy übrigens die Fähigkeit den so genannten „Spirit Walk“ auszuführen. Mit dieser uralten Geistestechnik der Cherokee-Indiander, ist es ihm möglich seinen Geist unabhängig vom Körper fortzubewegen. Während der eigentliche Körper beim „Spirit Walk“ also mehr oder weniger nutzlos auf der Stelle schwebt, kann Tommys Geist in der Zwischenzeit sonst unerreichbare Schalter betätigen oder Bereiche betreten. Auch hier haben sich die Entwickler einige schöne Rätsel ausgedacht.
Sollte man tatsächlich mal zurück zu seinen Ahnen geschickt werden, muß man übrigens nicht verzagen – wirklich sterben kann man bei „Prey“ nämlich nicht. Nach seinem Ableben findet sich Tommy nicht auf dem örtlichen Friedhof sondern in der Geisterwelt der Cherokee wieder und kann hier neue Energie aufnehmen – nur um kurzerhand wieder in das Reich der Lebenden oder besser gesagt auf das Raumschiff der Invasoren zurückzukehren. Dem ein oder anderen mag hier sauer aufstoßen, das dadurch ein Großteil des ansonsten herrschenden Leistungsdruck genommen wird, mir persönlich hat dieses Feature allerdings recht gut gefallen, da es vor allem auch sehr interessant integriert wurde.
So kämpft man sich also durch die unterschiedlichen Bereiche des Raumschiffes, lernt eine andere verschleppte Rasse kennen, versucht seine Freundin zu finden, trifft auf die so genannten Wächter und steht dann am Ende dem obligatorischen Endgegner gegenüber „nur“ um damit letztendlich die Welt retten zu dürfen. Kein leichter Job für einen einfachen Automechaniker, hm ?
Auf der technischen Seite spielt Prey im oberen Drittel mit – einer aufgebohrten D³-Engine sei dank. Besonders hervorheben möchte ich die wirklich hervorragend gestalteten Texturen. Einige Bereiche schauen wahrlich fantastisch aus und vermitteln eine tolle Atmosphäre – so „könnte“ es auf einem fremden Raumschiff wohl ausschauen. Der Soundtrack ist ebenfalls gelungen und passt mit seinem orchestralen Hintergrund sehr gut zum Geschehen auf den Bildschirm. Als ebenfalls außerordentlich gelungen möchte ich die Sprachausgabe erwähnen (es gibt deutsche Untertitel), welche im Originalton Tommys Gemütsfassung wirklich herrlich eingefangen hat. An einigen Stellen im Spiel gibt es übrigens Abhörstationen der Aliens, mit welchen diese unsere Radiofrequenzen abhören – hier unbedingt den Kommentaren des Radiokommentators Art Bell lauschen…genial !!!
X360-Besitzer können bedenkenlos zugreifen.
8/10
Benötigt habe ich für diesen Kreuzzug ungefähr zehn Stunden – zehn Stunden die alles in allem sehr Unterhaltsam waren und sich löblicherweise deutlich vom sonstigen Shooter-Einerlei abgehoben haben.
Die Geschichte von „Prey“ beginnt in einem Indianer-Reservat der Cherokee in dem der Hauptprotagonist Tommy zusammen mit seiner Freundin Jen lebt und seinen Lebensunterhalt als Automechaniker bestreitet. Im Gegensatz zu Jen allerdings, kann Tommy nicht wirklich viel mit den Traditionen seines Volkes anfangen und träumt von einem Leben außerhalb des Reservats ohne indianische Traditionen. Eines Abends in der örtlichen Kneipe, während einer zünftigen Diskussion zwischen Tommy und zwei Betrunkenen Streithähnen, bei der Tommy mit dem handfesten Argument „Schraubenschlüssel“ für ziemliche Beulen sorgt, passiert es dann – Außerirdische Invasoren greifen ohne Vorwarnung an verschiedenen Punkten die Erde an und verschleppen zahlreiche Menschen auf ihr interstellares Raumschiff – unter den Unfreiwilligen befinden sich auch Jen und Tommy. Während Jen immer tiefer in das gigantische Raumschiff verfrachtet wird, kann sich Titelheld Tommy befreien und macht sich alsbald an die Rettung der Liebsten.
Ausgerüstet nur mit dem bereits erwähnten „Diskussionshilfsmittel“ und einem Taschenfeuerzeug geht es nun durch die Gänge des abstrakt gestalteten Raumschiffs der Invasoren, nur um kurze Zeit später auf die ersten „freundlichen Bewohner“ zu treffen welche nach einigen Hieben mit dem Schraubenschlüssel allerdings schnell alle Viere von sich strecken – glücklicherweise hinterlassen die Kerle auch direkt eine schicke Waffe, welche man getrost als „Standardinstrument“ für die weitere Jagd bezeichnen kann. Wie viele andere Waffen die man im späteren Verlauf des Spiels bekommt (eine Art Raketenwerfer oder „lebende Handgranaten“ etc.), besitzt auch der Standard-Schießprügel ein ziemlich abgefahrenes organisches Design und zwei Feuermodi. Stärkeres Pyro-Material ist im weiteren Verlauf aber ohnehin notwendig denn während die Standardgegner nur wenige Treffer aushalten, stecken beispielsweise die großen Minotaurenkrieger, deren Arme mit zwei vollautomatischen Gewehren ausgerüstet sind, schon deutlich mehr ein. Hier fällt mir übrigens auch direkt ein zentraler Kritikpunkt am Spiel ein – bei Prey mangelt es eindeutig an der Gegnervielfalt. hier bieten Konkurrenztitel zuweilen deutlich mehr Abwechslung. Schade eigentlich, denn die wenigen anzutreffenden Gegner sind durchweg hübsch designt worden.
Als ein ganz zentrales Element bei „Prey“ kann man getrost das fantastische Leveldesign bezeichnen, das den Entwicklern wirklich großartig gelungen ist und diversen Konkurrenzprodukten durchaus ihre Grenzen aufweist. Dank Schwerkraftmanipulatoren gibt es hier zuweilen kein oben, unten oder links und rechts mehr, an so genannten „Wandgängen“ kann Tommy problemlos bis hinauf zur Decke und wieder zurück laufen. Über Portale springt man zwischen einzelnen Levelbereichen hin und her – das lässt ausreichend Platz für einige vertrackte Situationen und Rätsel, könnte bei dem ein oder anderen aber auch für „leichte“ Orientierungsprobleme oder Übelkeit sorgen. An gewissen Positionen muß Tommy übrigens seinen Befreiungsfeldzug per Pedes einstellen und per Raumgleiter fortsetzen – diese Flugeinlagen nehmen allerdings lediglich zehn Prozent des Spiels ein.
Als spielerische Besonderheit hat Tommy übrigens die Fähigkeit den so genannten „Spirit Walk“ auszuführen. Mit dieser uralten Geistestechnik der Cherokee-Indiander, ist es ihm möglich seinen Geist unabhängig vom Körper fortzubewegen. Während der eigentliche Körper beim „Spirit Walk“ also mehr oder weniger nutzlos auf der Stelle schwebt, kann Tommys Geist in der Zwischenzeit sonst unerreichbare Schalter betätigen oder Bereiche betreten. Auch hier haben sich die Entwickler einige schöne Rätsel ausgedacht.
Sollte man tatsächlich mal zurück zu seinen Ahnen geschickt werden, muß man übrigens nicht verzagen – wirklich sterben kann man bei „Prey“ nämlich nicht. Nach seinem Ableben findet sich Tommy nicht auf dem örtlichen Friedhof sondern in der Geisterwelt der Cherokee wieder und kann hier neue Energie aufnehmen – nur um kurzerhand wieder in das Reich der Lebenden oder besser gesagt auf das Raumschiff der Invasoren zurückzukehren. Dem ein oder anderen mag hier sauer aufstoßen, das dadurch ein Großteil des ansonsten herrschenden Leistungsdruck genommen wird, mir persönlich hat dieses Feature allerdings recht gut gefallen, da es vor allem auch sehr interessant integriert wurde.
So kämpft man sich also durch die unterschiedlichen Bereiche des Raumschiffes, lernt eine andere verschleppte Rasse kennen, versucht seine Freundin zu finden, trifft auf die so genannten Wächter und steht dann am Ende dem obligatorischen Endgegner gegenüber „nur“ um damit letztendlich die Welt retten zu dürfen. Kein leichter Job für einen einfachen Automechaniker, hm ?
Auf der technischen Seite spielt Prey im oberen Drittel mit – einer aufgebohrten D³-Engine sei dank. Besonders hervorheben möchte ich die wirklich hervorragend gestalteten Texturen. Einige Bereiche schauen wahrlich fantastisch aus und vermitteln eine tolle Atmosphäre – so „könnte“ es auf einem fremden Raumschiff wohl ausschauen. Der Soundtrack ist ebenfalls gelungen und passt mit seinem orchestralen Hintergrund sehr gut zum Geschehen auf den Bildschirm. Als ebenfalls außerordentlich gelungen möchte ich die Sprachausgabe erwähnen (es gibt deutsche Untertitel), welche im Originalton Tommys Gemütsfassung wirklich herrlich eingefangen hat. An einigen Stellen im Spiel gibt es übrigens Abhörstationen der Aliens, mit welchen diese unsere Radiofrequenzen abhören – hier unbedingt den Kommentaren des Radiokommentators Art Bell lauschen…genial !!!
X360-Besitzer können bedenkenlos zugreifen.
8/10