Panda hat geschrieben: Ich warte mal deine Eindrücke vom fertigen Spiel ab und die ersten Tests. Mich spricht es überhaupt nicht an und sehen da erstmal nichts besonderes in dem Spiel. Wirkt auf mich wie ein klassischer 70er Titel aber lasse mich gerne eines besseren belehren.
Hab's jetzt Samstag und Sonntag ausgiebiger gespielt als eigentlich geplant war.
Normalerweise kommt es nur alle Jubeljahre vor, dass ein Spiel auf mich eine regelrechte Suchtwirkung hat, mit Ever Oasis ist das kurz nach Zelda:BotW jetzt schon das zweite Spiel im Abstand von wenigen Monaten wo das passiert.
Im Grunde bin ich kein Freund von Hol- und Bring-Aufgaben und "Basis-Management" aber in Ever Oasis ist das alles so ineinander mit dem Action-jRPG-Anteil verwoben, dass es einfach durchwegs motiviert weiterzuspielen. Um einmal kurz zu beschreiben um was es geht ohne groß zu spoilern. Die Spielwelt von Ever Oasis ist eine große Wüstenwelt in der eine böse Macht ("Chaos" genannt) friedliche Lebewesen in Monster verwandelt. Der Hauptcharakter hat nun die Aufgabe zusammen mit einem Wassergeist, der im Zentrum der Oase lebt, diese zu erweitern und auszubauen sowie mit Bewohnern zu füllen. Hin und wieder kommen zufällig Besucher in die Oase und wenn man Quests für sie erfüllt, gefällt es ihnen so gut, dass sie sesshaft werden. Ist das der Fall, möchten einige von ihnen einen Laden eröffnen. Zu diesen Zweck kann man ihnen dann einen Laden bauen. Läden locken wiederum neue Besucher an und bei einigen müssen sogar bestimmte Läden vorhanden sein, damit sie dauerhafte Bewohner werden. Außerdem kann man im Garten verschiedene Pflanzen anbauen und muss die Läden regelmäßig mit Nachschub an Ware versorgen. Im Gegenzug dazu bekommt man vom den Läden einen Teil des Umsatzes (die Währung des Spiels sind Tautropfen). Mit dem Geld kann man wiederum neue Waren einkaufen, den Garten bewässern (damit die Pflanzen dort schneller wachsen), neue Läden errichten und man benötigte es, zusätzlich zu verschiedenen Gegenständen, um Ausrüstungsgegenstände herzustellen. Im Grunde für alles mögliche.
Mit der Zeit, je mehr Bewohner in die Oase kommen, vergrößert sich die Oase (sie steigt quasi im Level) und es ist mehr Platz für Läden und Gärten vorhanden.
Klingt bis dahin eigentlich eher wie eine Aufbausimulation, aber der Clou an dem Ganzen ist allerdings, dass sich das alles auch positiv auf den Action-jRPG-Anteil der Spiels, der nicht unerheblich ist, auswirkt. Je höher das Level der Oase ist, desto mehr Zusatz-HP bekommt das Team (das inkl. dem Hauptcharakter aus bis zu drei Kämpfern bestehen kann), wenn es in der Wüste auf Erkundungstour ist. Die zusätzlichen Kämpfer werden aus Bewohnern der Oase rekrutiert, die teilweise unterschiedliche Fähigkeiten haben, was spätestens in den zahlreichen Dungeons wichtig wird um weiterzukommen und Rätsel zu lösen. Im späteren Verlauf des Spiels ist es auch möglich Expeditionstrupps loszuschicken, die nach sammelbaren Gegenständen suchen und so zur Versorgung der Oase beitragen. Durch Kämpfe, egal ob an der Seite des Hauptcharakters oder während Expeditionen, leveln die Charaktere hoch. Das geschieht allerdings etwas langsamer als bei normalen jRPGs, dafür wird man durch jeden Stufenaufstieg auch merklich stärker.
Eingangs habe ich ja erwähnt, dass man Quests für neue Besucher erfüllen muss, damit diese Sesshaft werden. Daneben gibt es auch Gerüchte-Quests. Hier erfährt man von Bewohnern der Oase irgendwelche Gerüchte, meist über Personen, die sich irgendwo aufhalten (und oft auch in irgendeiner Form in Schwierigkeiten stecken). Dazu kommt dann noch die Main-Quest, die die Hauptstory erzählt. Neben dieser kann noch eine der genannten Neben-Quests aktiv sein, so dass man oft zwei (farblich getrennte) Marker auf der Karte hat, wo man als nächstes hin sollte (wobei nicht immer ein Marker gesetzt ist, manchmal kann man sich auch nur ungefähr auf der Karte anzeigen lassen, wo das Dungeon ist, indem sich eine gesuchte Person befindet). Egal aber ob man nun auf der Suche nach einer Person oder irgendwelcher Gegenstände ist, meist führt einen der Weg in irgendein Dungeon.
Die Dungeons sind meist so aufgebaut, dass man hin und wieder auf Sackgassen und/oder verschlossene Türen stößt. Manchmal wird das Weiterkommen auch durch ein Rätsel blockiert, das man noch nicht lösen kann, weil einem die notwendige Fähigkeit noch fehlt. Im späteren Verlauf besucht man solche Dungeons mehrfach und arbeitet sich Stück für Stick immer weiter vor. Erleichtert wird das Ganze durch Speicherpunkte, die auch als Auffrischungsstationen für die Lebensenergie und als Schnellreisepunkte dienen. Außerdem kann man unabhängig davon auch jederzeit ein Aquaportal nutzen, dass einen zurück zur Oase bringt (z.B. um Begleiter zu wechseln, wenn man einen Begleiter mit einer anderen Fähigkeit benötigt oder andere Dinge tun will) und von dort auch wieder zu dem Punkt zurück, an dem man das Aquaportal benutzt hat. Wechselt man aber die Nebenquest, so wird das Aquaportal geschlossen, aber bevor das geschieht gibt es noch einen Warnhinweis.
Grafik und vor allem der Sound können überzeugen, ebenso das Kampfsystem, das ein wenig an Zelda erinnert (der Gegner wird "angewählt" und man kann dann bequem um ihn herumlaufen, ihn mit normalen oder starken Attacken angreifen oder eine Seitwärtsrolle zum Ausweichen machen). Außerdem verfügt das Spiel über zahlreiche Komfortfunktionen, so werden von Gegnern oder zerstörten Objekten fallengelassene Gegenstände automatisch eingesammelt und auch die Versorgung der Oase geschieht später zumindest halb-automatisch.
Durch die ganzen Zelda-Spiele (darunter die beiden Zelda-Remakes für 3DS), die GREZZO für Nintendo machen durfte, hat man sich von einigen Dingen wohl etwas inspirieren lassen. Für ein Action-jRPG spielt sich Ever Oasis zumindest in den Dungeons doch ungewöhnlich Action-Adventure-ig, was aber sicher nicht das Schlechteste ist.
Ich für meinen Teil finde es nach zwei Tagen intensiven Zockens richtig klasse. Ein neues Secret of Mana sollte man zwar nicht erwarten (GREZZO wurde vom Schöpfer der Seiken Densetsu-Reihe gegründet und natürlich war er auch maßgeblich an der Entwicklung von Ever Oasis beteiligt), den damit hat das Spiel vom Gameplay her nicht so wahnsinnig viel zu tun, aber wenn man offen an die Sache herangeht, sollte man nach kurzer Spielzeit ziemlich viel Spaß mit dem Titel haben.
Ich würde auf jeden Fall empfehlen, die Demo einmal anzutesten. Zwar beginnt sie mit einer simplen Sammelaufgabe in der Wüste (die im richtigen Spiel eher selten sind), aber zeigt auch schon einen Dungeon, was zumindest einen kleinen Vorgeschmack darauf gibt, was den Spieler erwartet.
Ich hoffe, dass Ever Oasis ein Erfolg wird und wir in ca. 2 bis 3 Jahren vielleicht ein Ever Oasis 2 für die Switch bekommen. Dagegen hätte ich sicher nichts.