The Legend of Zelda: Spirit Tracks

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Metti
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The Legend of Zelda: Spirit Tracks

Beitrag von Metti »

Mit "The Legend of Zelda: Spirit Tracks" erhält Link seinen bereits zweiten Auftritt auf Nintendos aktuellem Handheld, den Nintendo DS. Dieses Mal sehen wir Link in einer Rolle, in der wir ihn zuvor bestimmt noch nicht gesehen haben: Link ist Lokführer im schönen Land Hyrule. Das Abenteuer beginnt in Links kleinem Heimatdorf mit dem passenden Namen "Prologia". Heute ist sein großer Tag, denn endlich soll er am Schloss von Hyrule ganz offiziell zum Lokführer ernannt werden. Doch die Feierlichkeiten währen nicht allzulange, denn kurz darauf entpuppt sich der Minister von Hyrule "Glaiss" als fieser Schurke der Zelda tötet, um mit ihrem Körper den Dämonenköng "Marardo" wieder zum Leben zu erwecken. Als ob das nicht alles schon genug wäre, zerstört er auch noch den Turm der Götter, der die Schienen, die sich durch das gesamte Land ziehen, zusammenhält. Somit verschwindet nicht nur die Prinzessin des Reiches, sondern mit ihr auch sämtliche Gleise und somit die Verbindungen zwischen den einzelnen Orten.

Zum Glück ist Link zur richtigen Zeit am richtigen Ort und stürzt sich wieder einmal in ein neues Abenteuer. Und er ist nicht alleine. Es ist nicht Navi und auch nicht Midna, denn dieses Mal erhält Link als Begleiterin Prinzessin Zelda höchst persönlich, zwar nicht physisch, aber in Form ihres Geistes, der den Angriff von Glaiss überstanden hat und nun Link tatkräftig zur Seite steht. Der folgende Ablauf der Geschichte ist im Groben gesehen gleich: Link und Zelda müssen in den, nun in 5 Teile zersprungenen, Turm der Götter, um eine sogenannte "Steintafel" zu bergen, welche die Schienen in einem Teilstück des Landes wieder erscheinen lässt. In diesem muss man einen Schrein auf suchen, welcher jeweils von einem Wächter des Turms behaust wird, der Link und Zelda den Weg zum örtlichen Tempel ermöglicht. Wie auch schon in anderen Zelda Teilen kommt hierfür ein wichtiges Musikinstrument zum Einsatz: Die heilige Panflöte. Gespielt wird sie durch pusten auf den DS Schirm sowie Bewegung des Touchsticks zum richtigen Ton. Ist das Dungeon erfolreich Bestanden, wird das Land wieder mit dem Turm der Götter Verbunden und der Turm wächst wieder um ein Stückchen, wo man im nächsten Stockwerk auf die Suche nach der nächsten Steintafel geht, um einen weiteren von insgesamt vier Teilen des Landes (Wald, Eis, Wasser und Feuer) mit Schienen zu Versorgen.

Was in Zelda: Phantom Hourglass der Meerestempel war, ist dieses mal der Turm der Götter. Anders als beim ersten DS Ableger, ist dieser jedoch etwas besser in die Welt integriert, den Zeitdruck gibt es nicht mehr und die öden doppelten und dreifachen Laufwege sind auch Geschichte. Dennoch ist das Spiel sehr stark wie sein Vorgänger aufgebaut. Eine frei begehbare Welt gibt es nicht, die einzelnen Orte sind durch die Schienen verbunden und nur über diese erreichbar. Link kann seine Lokomotive, die im späteren Verlauf mit einer Kanone und einem Güterwaggon erweitert wird, durch Sammeln von Schätzen, genauso wie die Waggons, auch durch andere Modelle ersetzen. Die Eisenbahn dient nicht nur dazu, von A nach B zu gelangen, sondern ist auch ein bewährtes Hilfsmittel um Bewohnern von Hyrule bestimmte Gegenstände oder auch sie selbst zu trainsportieren. In solchen Momenten wird aus der Fahrt ein kleines Minispiel, denn Link muss in bestimmten Bereichen Geschwindigkeitsbegrenzungen einhalten, Gegner vom Zug fern halten und darf bei der Ankunft keine unangenehme Vollbremsung einlegen. Als Dank für eine gute Fahrt erhält er von den Einwohnern einen von insgesamt 20 Force-Kristallen, die unserem Helden die Überbrückung von großen Strecken an dafür vorgesehen Portalen ermöglichen.

Vom Gameplay hat sich im Vergleich zum Vorgänger nicht viel verändert. Link wird ausschließlich per Touchssteuerung durch die Welt geleitet, die auch diesesmal wieder ausgezeichnet funktioniert und vereinzelt sogar verbessert wurde (Stichwort: Rolle). Neue Items machen die Dungeons und Endkämpfe gewohnt interessant und bringen neuen Schwung ins Spiel. Die Rätseleinlagen und Endkämpfe sind kreativ und nie unfair, teilweise aber auch ein wenig knackig, manchmal dauerts einfach ein wenig bis man den richtigen Dreh raus hat. Herzteile haben es auch dieses Mal nicht ins Spiel geschafft, stattdessen kann man wie auch bei Phantom Hourglass acht, in ganz Hyrule verstreute, volle Herzcontainer finden und seine Herzleiste somit auf bis zu 16 Stück aufstocken. In Spirit Tracks kann Link seinen Sammeltrieb auch noch um die "Hasenjagd" erweitern. Hier gilt es mit einem Fangnetz, das Link im Spielverlauf geschenkt bekommt, Hasen einzufangen, die sich am Streckenrand aufhalten und sich, nach Beschuss mit der Kanone, in einem weiteren Minispiel gegen einen Lebenslangen Aufenthalt im Hasenstall flink zur Wehr setzen. Auch hier winken Link mit steigender Fangzahl nette Belohnungen. Weitere Sammelmöglichkeiten ergeben sich, wie auch bei alten Zelda Teilen, aus größeren Bombentaschen und Pfeilköchern sowie Schätzen, Zügen, Waggons, und den oben angesprochene Force-Kristallen und Hasen.

Technisch kann sich auch Zelda: Spirit Tracks genauso wie der Vorgänger Phantom Hourglass sehen lassen. Der Cell-Shading look passt auf den DS einfach sehr gut, auch wenn die Grafik in der Außenwelt aufgrund der begrenzten Hardwarekräfte oft sehr karg und verpixelt ist. Weiters kommt es bei den Zugfahrten immer wieder zu Framerateeinbrüchen, wenn es mehrere Details zu verarbeiten gilt. So kommt der DS immer wieder an seine Grenzen und muss sich eingestehen, dass 3D Titeln nicht unbedingt seine Stärke sind. Auf der anderen Seite zeigt sich in den einzelnen Orten die Welt mit ihrer bunten, detailverliebten und lebendigen Welt wieder von seiner aller besten Seite und weiß in jeder Lage zu gefallen. Der Soundtrack ist auch dieses mal wieder klasse. Abwechslungsreiche Stücke sorgen dafür, dass kein nerviges Dudeln den Spieler dazu zwingt, den Lautstärkeregler auf das Mininum zu schieben.

Ich hatte auf jeden Fall wieder sehr viel Spaß mit dem neuesten Zelda Teil. Gewohnte Stärken werden ausgespielt, die Touchsteuerung wieder perfekt umgesetzt und durch sinnvolle Erneuerungen und Erweiterungen wird für frischen Wind gesorgt. Die Zugfahrten machen eigentlich immer Spaß, nur gegen Ende hin nerven doppelte Wege ab und zu. Schade, dass es auch dieses Mal keine frei begehbare Welt gibt und die einzelnen Spielabschnitte immer recht klein gehalten sind. Aber das ist nörgeln auf sehr hohem Niveau, Nintendo hat wieder vieles richtig gemacht, hoffentlich reicht es das nächste mal vielleicht für ein "richtiges" Zelda auf dem DS. Ohne Boot, ohne Zug, dafür vielleicht wieder mit Epona, was mir auf jeden Fall lieber wäre als ein "The Legend of Zelda: Link the flying Dutchman". Aber ich würde es ja doch wieder mit Begeisterung spielen.

+ Perfekte Touchsteuerung
+ Liebevolle Cell-Shading Optik
+ Witzige Zwischensequenzen
+ Neue Items

- Karge Außenwelt
- Slowdowns
- keine frei begehbare Außenwelt

8/10
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NegCon
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Beitrag von NegCon »

Danke für das ausführliche Review. Klingt alles schon mal sehr gut, allerdings das "Hyper-Zelda für Handhelds" scheint es wohl auch dieses Mal nicht geworden zu sein. Schade, dass man zumindest auf DS nicht mal ein Old-Skool-Zelda bringt, das von Nintendo selbst entwickelt wird. Aber wie dem auch sei, bin zwar mit dem Vorgänger immer noch nicht durch, aber ich denke, irgendwann wird Spirit Tracks sicher geholt! :)
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Metti
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Beitrag von Metti »

Jop richtig analysiert :). Es ist ein gutes Spiel, aber das Top-Zelda ist es auch diesmal nicht. Da hat Nintendo aber fast selbst schuld, denn bei Zelda liegt die Erwartung einfach immer immens hoch.
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