Ghostbusters

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NegCon
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Ghostbusters

Beitrag von NegCon »

(Dieses Mal leider „nur“ ein normales Review, da ich die Fotokamera beim Durchspielen nicht zur Hand hatte um eigene Screenshots zu machen und ich im Augenblick auch gar nicht die Zeit habe einen aufwändigen Testbericht mit Layout zu erstellen. ;))
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Das Spiel beginnt zwei Jahre nach Teil 2 der Kinofilmreihe und spielt somit anno 1991. Die Geisterjäger sind immer noch dick im Geschäft und haben aus diesem Grund einen „Auszubildenden“ eingestellt, den der Spieler übernehmen darf. Dazu sei noch gesagt, dass das Alterego während der gesamten Spielzeit kein einziges Wort spricht und man nicht einmal den Namen des Charakters erfährt, aber das mit voller Absicht. ;) Für das Drehbuch waren, wie bei den beiden Filmen, wieder Dan Aykroyd und Harold Ramis verantwortlich, was man dem Spiel an vielen Ecken auch anmerkt. So gibt es zahlreiche Begegnungen mit bekannten Charakteren deren Auftritt sogar storytechnisch plausibel integriert wurde. Auch zahlreiche Anspielungen an frühere Ereignisse haben den Weg auf die DVD gefunden, so lehnt z.B., an einer Wand im Hauptquartier, das Bild des Karpatenfürsten Vigo, mit dem man sich auf eine kleines Schwätzchen einlassen kann. Das Spiel selbst präsentiert sich streng genommen als linear aufgebauter 3rd-Person-Shooter, unterscheidet sich aber aufgrund der „Schusswaffen“ und teilweise durch die Art der Gegnereliminierung deutlich von den meisten Genrekollegen. Anfangs ist man noch mit dem Standard-Protonenpack ausgerüstet, welches man bereits aus den beiden Filmen kennt, und verfügt über zwei Schussmodi. Dazu sollte noch erwähnt werden, dass es in „Ghostbusters: The Video Game“ im Grunde zwei Arten von Gegnertypen gibt. Zum einen Geister die sich zerstört werden, wenn sich ihre Energieanzeige aufgebraucht hat, und solche die via Geisterfalle eingefangen werden wollen. Bei den erstgenannten Gegnern reicht es, wenn ihr mit dem Protonenstrahler einfach draufhaltet bis die Sache erledigt ist, bei zweiten Sorte von Feinden muss dieser erst mit dem normalen Schuss geschwächt werden bis sich die Energieanzeige des Geistes soweit abgenommen hat, dass sie sich rot färbt. Um dies schneller zu erreichen können als zweiter Schussmodus auch Energiestöße bzw. Energiebälle auf den Gegner abgefeuert werden, welche größeren Schaden zufügen. Ist die „Lebens“-Anzeige des Geistes im roten Bereich angekommen schaltet das Protonenpack automatisch auf Sperrstrahl um, mit dem die Gegner festgehalten werden. Meist müssen die zappeligen Geister noch weiter geschwächt werden, damit sie von der zuvor platzierten Falle eingesaugt werden können, dazu schleudert man sie immer wieder gegen die Wände, die Zimmerdecke oder den Boden bis sie erschöpft stillhalten. Der Sperrstrahl kann übrigens auch manuell aktiviert werden um beispielsweise Gegenstände zu verschieben die euch im Weg liegen beiseite zu schaffen oder kleinere Gegner einfach herumzuschleudern. Im Laufe des Spiels erhält der Spieler zudem nach und nach insgesamt drei Updates für das Protonenpack, sprich man kann mittels Steuerkreuz das in einen anderen Waffenmodus umschalten. Zum einen wäre da der schon erwähnte normale Protonenstrahl inkl. Sperrstrahl mit dem man auch Energiekugeln verschießen kann, dann gibt es schon einen Schleimwerfer, der im Primärmodus die gleiche Funktion hat wie die Schleimstrahler aus dem zweiten Kinofilm, nur mit dem Unterschied, dass der Schleim dieses Mal dunkelgrün und nicht rosa ist. Neben der Gegnerbekämpfung kann er auch dazu eingesetzt werden schwarzen ätzenden Schleim, der sich in manchen Levels am Boden und an den Wänden befindet, zu neutralisieren. Im Sekundärmodus verschießt die Waffe Schleimfäden mit deren Hilfe kleinere Minirätsel gelöst werden können, da man zwei Punkte miteinander verbinden kann und der Schleimfaden diese dann anzieht. Nützlich z.B. bei geschlossenen Zugbrücken, welche man mit einem Punkt am Boden verbindet um diese so zu öffnen. Des Weiteren gibt es noch einen Schockstrahler, der Materiepartikel verschießt und wohl das Gegenstück einer Schrotflinte darstellt, da er gut für den Nahkampf geeignet ist. Im zweiten Schussmodus der Waffe kann ein Stasisstrahl abgefeuert werden, der die Gegner kurzzeitig lähmt. Zu guter letzt wäre dann noch eine Art Teilchenbeschleuniger der ähnliche wie einer Maschinenpistole funktioniert und in schneller Feuerrate kleine gelbe Energieblitze abfeuert. Im Sekundärmodus wird daraus ein Überladungsimpuls der wiederum mehr Schaden verursacht. Egal welche Waffe ihr benutzt, jede von ihnen lässt das Protonenpack je nach dem langsamer oder schneller überhitzen. Aus diesem Grunde muss es während des Kampfes regelmäßig manuell entlüftet werden um es abzukühlen. Tut ihr das nicht schaltet es sich ab und es dauert einen kurzen Moment bis es wieder einsatzbereit ist. Eine Ausnahme hierzu stellt der Sperrstrahl dar, welcher unbegrenzt lange eingesetzt werden kann.

Neben den Waffen stehen euch aber auch eine „Para-Brille“ (welche Dan Aykroyd z.B. im ersten Film trug um im Ballsaal Slimer am Deckenleuchter aufzuspüren) und das PKA-Gerät zur Verfügung. Beides wird automatisch in Kombination eingesetzt, wodurch in einen Ego-Perspektive-Modus umgeschaltet wird, in dem ihr versteckte paranormale Vorkommnisse erkennen könnt. Mit dem PKA-Gerät spürt ihr diese auf, indem ihr den Ausschlägen auf dem Gerät folgt.

Durch das Fangen von Geistern und zerstören von Gegenständen erhaltet ihr Geld, mit diesem lassen sich Upgrades für vorhandene Waffen und Ausrüstungsgegenstände kaufen die die jeweilige Funktionsweise verbessern, wie beispielsweise höheren Schaden für bestimmte Waffenmodi, schnellere Feuerrate, verbesserte Fallen, usw.

Was den Spielablauf betrifft, so präsentiert er sich, wie von Shootern meist gewöhnt, sehr linear. Ihr fahrt zusammen mit den anderen Geisterjägern zu Einsatzorten, kämpft euch durch den Level und besiegt den jeweiligen finalen Geist wegen dem ihr hier seid. Bis auf wenige Stellen im Spiel werdet ihr meist von mindestens einem eurer Teamkollegen begleitet. In diesem Zusammenhang muss auch die KI gelobt werden, denn diese arbeitet wirklich ziemlich vorbildlich. Die CPU-gesteuerten Geisterjäger bekämpfen eigenständig Geister, stellen ohne euer Zutun selbstständig Fallen auf und unterstützen euch auch oft mal beim einfangen eines Gegners. Game Over seid ihr übrigens erst dann, wenn alle „Ghostbustes“ die mit der Spielfigur unterwegs sind, am Boden liegen. Ist man alleine unterwegs, reicht es natürlich aus wenn die eigene Lebensenergie zuneige ist, befindet sich allerdings noch ein „aktives“ Teammitglied in der Nähe, kommt es herbeigeeilt und hilf euch wieder auf die Beine. Aufgelockert wird das Spielgeschehen immer wieder durch kleinere In-Game- und CGI-Sequenzen aufgelockert, wobei Letztere meist zwischen den Levels abgespielt werden.

Von technischer Seite betrachtet zeigt sich „Ghostbusters: The Video Game“ ziemlich solide. Anfangs scheint die Grafik zwar „nur“ dem Standard zu entsprechen, im späteren Verlauf des Spiels lässt die Engine dennoch gerne mal die Muskeln spielen. Vor allem wenn man gleichzeitig zusammen mit den restlichen vier Geisterjägern auf Geisterjagd ist und überall Gegner herumfliegen und Protonenstrahlen rumsausen sieht das schon ein Stück weit beeindruckend aus. Allerdings hat das Ganze auch eine Schattenseite, ist zuviel los auf dem Bildschirm, kann es schon mal vorkommen, dass die Framerate deutlich in die Knie geht, zum Glück meist aber nur für wenige Augenblicke und ohne den Spielfluss groß zu beeinträchtigen. Ganz davon abgesehen sind Bill Murray, Dan Aykroyd, Harold Ramis und Ernie Hudson ziemlich gut getroffen, wobei Letzterer dem Original am nächsten kommt. ;) Sowohl in der englischen als auch in der deutschen Synchronisation haben alle Personen, die schon in den Filmen einen Auftritt hatten, ihre alten Stimmen erhalten. Mit Ausnahme von Vigo, da dessen Darsteller Norbert Grupe bzw. Wilhelm von Homburg, wie er sich später nannte (übrigens ein ehemaliger dt. Wrestler und Boxer), leider 2004 verstorben ist. Trotz der eher „realistischen“ Darstellungungsweise wirkt das Ganze durch das Verhalten und der Dialoge z. T. aber doch eher etwas comichaft.

Was den Sound betrifft so wurden die bekannten Soundeffekte aus den Filmen wieder verwendet, ebenso wie einige der Musikstücke, speziell aus dem ersten Ghostbusters-Film. Das Maintheme mit Gesang, ist leider nur im Intro bei der Einblendung des Ghostbusters-Logo und der Anfangs-Credits zu hören, später wird es lediglich noch ein- oder zweimal ganz kurz instrumental angespielt. Dennoch wirkt alles sehr passend und stimig.

Fazit:
Mir als alter Geisterjäger-Fan hat das Spiel natürlich einen riesigen Spaß bereitet, auch wenn die Spielzeit lediglich 7 bis 8 Stunden in Anspruch genommen hat (wobei ein Widerspielwert durchaus vorhanden ist). Was allerdings auch damit zusammenhängen kann, dass ich es nur auf „Leicht“ durchgespielt habe und dort keinerlei Frustmomente aufgetreten sind, denn vom inhaltlichen Umfang her ist das Spiel eigentlich gar nicht klein, man kommt einfach nur so zügig voran. An das Comichafte verhalten der Hauptcharaktere musste ich mich Anfangs etwas gewöhnen, ebenso wie an die etwas übertriebene Synchronisation von Venkman (soll aber auch von Bill Murray etwas übertrieben gesprochen worden sein). Die Stimme von Stantz hört sich jetzt auch etwas tiefer an, mehr wie die von Schwarzenegger oder Stallone (kein Wunder, werden ja alle von Thomas Danneberg synchronisiert ;)). Spengler und Zeddemore klingen allerdings noch absolut genauso wie vor 20 Jahren, da hat sich die Stimme wirklich nicht merklich verändert. Sigourney Weaver (Dana Barret) und Rick Moranis (Louis Tully) haben übrigens keinen Auftritt im Spiel, da Erstere nicht wollte und Letzterer sich vor über 10 Jahren aus dem Filmgeschäft zurückgezogen hat (macht nur noch sporadisch Synchronisationsarbeiten für US-Zeichentrickserien). Als Fan der Filme ist das Spiel sowieso ein Muss und alle Anderen erhalten einen witzigen, durchaus soliden, 3rd-Person-Shooter mit ein paar neuen Ideen und einer ordentlichen Steuerung. Allerdings ist es von Vorteil zumindest die Story des ersten Films zu kennen, da diese im Videospiel weitererzählt wird.

Um eine faire Wertung zu geben würde ich sagen 80% Spielspaß, wäre die Spielzeit länger, hätte ich noch einige Prozent mehr gegeben, Fanboys dürften aber dennoch gut und gerne 5 bis 10% draufschlagen. ;)

P.S.: Wer nicht mehr bis Oktober oder noch länger warten will, der kann ruhigen Gewissens zur US-Version greifen. Auch wenn es mittlerweile schon bekannt ist, kann ich bestätigen, dass sie Regionfree ist und dt. Text sowie dt. Synchronisation hat (dt. Text wird automatisch angezeigt, für die dt. Synchro muss man im Menü die engl. Sprachausgabe auf AUS stellen). Bevor das Spiel bei mir allerdings lief, musste ich erst ein Update, das sich auf der Spiele-DVD befand, installieren. Davor wurde mir im Dashboard auch nicht angezeigt, dass das Spiel im Laufwerk ist, wenn man dennoch auf das Laufwerk klickt kommt die Meldung, dass man ein Update durchführen soll. Danach läuft das Spiel allerdings wie man es gewohnt ist.

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Edit:
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Das zuletzt genannte Update das man durchführen muss um das Spiel spielen zu können, scheint wohl eine Art Kopierschutz zu sein der bei manchen neuen Spielen enthalten sein soll. Die US-Version von Ghostbusters gehört da wohl dazu.
Zuletzt geändert von NegCon am 21.07.2009, 17:00, insgesamt 1-mal geändert.
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Metti
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Registriert: 14.08.2006, 00:18

Beitrag von Metti »

tolles review :ok:

dürfte ja doch ein gutes spiel geworden sein. wird als budget geholt.
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